25.06.2022

Wie können Beziehungen geheilt werden (Teil 2)

Duett statt Duell (Teil 6)

...und deshalb auch nicht wissen, wie sie den Konflikt vermeiden oder sie zumindest auf ein normales Maß reduzieren könnten. Reinhold Ruthe, der erfahrene Therapeut und Bestsellerautor, ist der Meinung, dass hinter den meisten Konflikten „Kritik liegt, die nicht gehört wird“. Dazu erklärt er in der aktuellen Ausgabe des Thema-des-Monats-Podcasts von ERF Medien Südtirol, wie wichtig es ist, dass wir Kritik unseres Partners immer ernst nehmen. Selbst wenn sie uns übertrieben erscheint oder vielleicht sogar völlig unberechtigt ist, sollten wir immer darauf eingehen. Denn hinter dieser Kritik stecken oft viel tiefer sitzende Probleme, die angesprochen und ausdiskutiert gehören. Antworten wie: „Ach, das bildest du dir doch nur ein!“, oder „Das ist doch Quatsch!“ oder „Das ist doch alles halb so schlimm!“ bringen uns nicht weiter, sondern sind letztlich nur eine gewisse Art von Ignoranz den Gefühlen des anderen gegenüber und können schon allein deshalb wieder zu einem Streit führen.

Die Heftigkeit eines Streites muss zwar nicht immer entscheidend für den Verlauf einer Beziehung sein, doch sie zeigt uns, wie ernst Partner einander nehmen. Wenn wir auf die Bedürfnisse des anderen eingehen und mit ihm gemeinsam nach Lösungen suchen, so ist das etwas völlig anderes, als wenn wir uns Schimpfworte, Gemeinheiten und allerlei Böses an den Kopf werfen. Am besten ist es, wenn wir versuchen, alles mit den Augen des anderen zu sehen und mit seinem Herzen zu fühlen. Das ist letztlich die Form von Liebe, von der so viel geredet wird, die aber nur die wenigsten kennen oder tatsächlich selbst praktizieren. Aber genau das wäre wichtig. Wir sollten in einer Beziehung immer die Möglichkeit haben, unsere Verletzungen und Enttäuschungen klar und ehrlich zu kommunizieren, während unser Partner immer wissen sollte, wie er damit umgehen muss. Wer sich verstanden fühlt, muss nicht mehr streiten. Das ist schon mal ein erster Schritt, dem dann natürlich oft noch viele weitere folgen müssen, um tiefer sitzende Probleme aus der Welt zu schaffen. 

Ein häufiges Problem unserer Zeit sind auch unbereinigte Konflikte, die wir aus der Vergangenheit mitbringen, aber nicht selten auf einen aktuellen Konflikt übertragen. Selbst wenn unser Partner vielleicht gar nichts damit zu tun hat, kann er zur Zielscheibe werden, wenn solche inneren Konflikte zum Ausbruch kommen. Das kann nur vermieden werden, wenn wir imstande sind, die dahinter liegenden Konfliktpotentiale und Verhaltensmuster richtig zu deuten und einzuordnen. Das können oft längst verjährte Konflikte sein, die wir mit unseren Eltern, Großeltern oder Geschwistern hatten. Was immer sich in uns festgesetzt hat - wenn es nicht verarbeitet und vergeben wurde, kann es in Konflikten zwischen zwei Partner oder Eheleuten immer wieder auftauchen, ohne dass wir verstehen, warum das so ist.

Rechthaberei, destruktive Denkmuster und „Herrschsucht“, die keine andere Meinung zulässt; all das sind Verhaltensmuster, die unweigerlich zu Auseinandersetzungen führen müssen. Durch Rechthaberei zerstöre ich die Grundlage eines fruchtbaren Austauschs mit dem anderen. Auch Ehrgeiz kann zu einem Problem in partnerschaftlichen Beziehungen werden. Denn je ehrgeiziger wir sind, desto egoistischer und gemeinschaftsfeindlicher sind wir. Ehrgeize Ziele sind immer mit einem hohen Erwartungsdruck verbunden. Werden diese Erwartungen nicht erfüllt, kommt es zu Enttäuschungen und zu Unzufriedenheit.

Die Kraftquelle, mit der Beziehungsschwierigkeiten überwunden und auch vermieden werden können, ist der Glaube an Jesus Christus. In seinem Namen können wir echte, wahre Liebe lernen. Selbst wenn unser Partner uns verletzt oder enttäuscht hat, können wir ihm in Jesu Namen vergeben und weiter auf ihn zugehen. Probleme innerhalb einer Ehe können geheilt und Streit kann vermieden werden, wenn wir einander in der Kraft Jesu begegnen. In Jesus finden wir diese Kraftquelle, die unsere menschliche Lebensenergie erneuert und gleichzeitig auch unsere Liebe zum anderen reinigt, heiligt und stärkt. Wer Christus hat, der findet in ihm die Quelle der Kraft, um Beziehungsschwierigkeiten zu verhindern und zu heilen.

Näheres dazu hören Sie im Podcast. Es ist der sechste Teil unserer Reihe zum Thema „Duett statt Duell“ mit Reinhold Ruthe.

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