01.07.2020

Wie das Christentum die Welt veränderte

Wo immer Menschen zum Glauben an Jesus Christus kommen, beginnt die im Heidentum verwurzelte Welt sich von Grund auf zu verändern. Das war bereits bei den ersten Christen so. Die christliche Revolution der Liebe und Barmherzigkeit, die durch Jesus ausgelöst wurde und bis heute anhält, bewirkt, dass sich Prinzipien und Ideale der Gesellschaft verändern. Bereits in seinen Anfängen löste das Christentum eine Initialzündung von Taten und Ideen aus, deren Auswirkungen bis heute andauern. Das gilt für den Bereich der Ethik, der Moral, des Gesundheits- und Bildungssystems, der Wirtschaft und Wissenschaft, des Rechtswesens, der Kunst und der Politik. Im Grunde können wir noch heute sagen: Die Jünger Jesu stellen die Welt auf den Kopf - und das sozial, politisch, ökonomisch und kulturell - inzwischen nicht nur in unseren Ländern, sondern weltweit, bis auf den heutigen Tag.

Christen waren zwar nicht die ersten, die Schulen gründeten, aber die ersten, die in diesen Schulen Jungen und Mädchen, Männer und Frauen unterrichteten. Auch wurde die moderne Wissenschaft erst möglich durch die jüdisch-christliche Auffassung von der Rationalität Gottes und die Grundannahme, dass Gott, der Schöpfer der Welt, ihr als Person gegenübersteht. Viele wissenschaftliche Pioniere waren Christen. Angefangen von Kopernikus über Kepler, Leonardo da Vinci bis zu Paracelsus und vielen anderen.

„Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muß man es vorwärts.“
Søren Kierkegaard (1813-1855),
dänischer Philosoph, Theologe, Autor mehrerer bahnbrechender Werke

Es begann in Jerusalem

Heidnische Autoren der Zeit der ersten Christen bemerkten sehr früh die gravierenden Auswirkungen, die das Christentums auf die Gesellschaft von damals hatte, und dokumentierten sie. So berichtet Plinius der Jüngere (61-114 n. Chr.) Kaiser Trajan, dass die Christen sich „durch einen feierlichen Eid“ dazu verpflichteten, „Diebstahl, Raub, Ehebruch, Treulosigkeit und Unterschlagung anvertrauten Gutes“ zu meiden. Außerdem praktizierten sie eine persönliche Ethik, die eine scharfe Absage an viele gängige Praktiken wie Abtreibung, Tötung oder Aussetzung von Kindern, Selbstmord, homosexuellen Sex und Erniedrigung der Frau bewirkten. All das war im Riesenreich der Römer gang und gäbe. Für die meisten Römer wie auch für die römischen Kaiser war das menschliche Leben nicht viel wert. Töten und Quälen waren in dieser Zeit nichts Weltbewegendes sondern alltäglich. So schaute z. B. Kaiser Tiberius (14-37 n. Chr.) mit Vorliebe zu, wie Gefolterte ins Meer geworfen wurden. Sein Nachfolger Caligula (37-41) ließ alle, die in seinem Palast dienten, umbringen. Und Claudius (41-44 n. Chr.) war ein begeisterter Liebhaber der Gladiatorenspiele. All dem setzte das Christentum neue Prinzipien entgegen, was zuerst nur als Bedrohung empfunden wurde und letztlich auch mit dazu beitrug, dass Christen wegen ihres Glaubens drei Jahrhunderte lang verfolgt und getötet wurden.

Die frühen Christen verstanden sich nie als Weltverbesserer

Die Veränderungen, die durch die ersten Christen angestoßen wurden, waren eigentlich nur „Nebenwirkungen“ ihres Lebenswandels. Dennoch stießen sie nicht nur die heidnischen Götzen von ihrem Thron, sondern ließen auch den unmoralischen Lebensstil der griechisch-römischen Gesellschaft hinter sich. Eines der Erkennungsmerkmale dieser damaligen Gesellschaften war, dass das menschliche Leben so gut wie nichts galt. Der Einzelne wurde nur dann als wertvoll erachtet, wenn er Teil des politischen Systems war und zu dessen Funktion beitragen konnte. Christen dagegen sahen den Menschen als Ebenbild Gottes, wie die Bibel es uns lehrt. Zwar wurde der Mensch durch den Sündenfall beschmutzt und ist seither einem fürchterlichen Prozess der Degeneration unterworfen, aber jeder von uns ist dennoch unendlich wertvoll. So wertvoll, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus auf die Welt sandte, um uns aus dieser unheilvollen Verstrickung von Schuld und Sünde zu erlösen und uns ewiges Leben zu schenken.

Diese für die damalige Zeit völlig neue Sicht der Christen zeigte sich insbesondere in der konsequenten Ablehnung der Abtreibung und des Tötens Neugeborener. Beides war in der antiken Welt der griechisch-römischen Gesellschaft erschreckend normal. Vor allem kranke, schwache oder missgebildete Säuglinge wurden zumeist einfach ertränkt. Es gab aber auch noch brutalere Tötungsarten. Kindstötung war auch in vielen anderen Kulturen der damaligen Zeit gang und gäbe, so in Indien, China, Japan, im brasilianischen Urwald und bei den Inuit. Später setzte sich in all diesen Ländern die christliche Weltsicht durch, wenn auch in verschiedenem Ausmaß - und zwar bis zu dem Tag, als auch bei uns in Europa Abtreibung wieder eingeführt und die Tötung von Kindern im Mutterleib wieder zur Selbstverständlichkeit erklärt wurde. Für entschiedene Christen ist Kindstötung und Abtreibung Mord - und das ohne Wenn und Aber.

In der griechisch-römischen Welt hingegen wurden unerwünschte Neugeborene auch manchmal „nur“ auf Marktplätzen oder in Tempeln ausgesetzt. Von dort holten Christen diese Kinder dann und adoptierten sie, bis im Jahr 374 Kaiser Valentinian I. - unter dem Einfluss des Christentums - nicht nur Abtreibung und Kindstötung, sondern auch das Aussetzen von Kindern unter Strafe stellte.

Menschenopfer

In heidnischen Religionen ist es nichts Ungewöhnliches, wenn den Göttern Menschenopfer dargebracht werden. Im kanaanitischen Baalskult im Palästina des 9. Jahrhunderts v. Chr. wurden z. B. Menschenopfer praktiziert. In der Nähe des Karmel, in den Ruinen der antiken Stadt Megiddo, entdeckten Archäologen die Überreste von Säuglingen und Kleinkindern, die unter der Herrschaft von König Ahab und Königin Isebel von Israel im Tempel der Aschera geopfert worden waren. Ähnliche Beispiele kann man auch bei den heidnischen Iren finden, die Kriegsgefangene ihren Kriegsgöttern und Neugeborene den Erntegöttern opferten. Unter den heidnischen preußischen und litauischen Stämmen waren Menschenopfer noch bis ins 13. und 14. Jahrhundert hinein üblich. Der britische Autor Edward Ryan schreibt, dass diese Menschen „dies wohl heute noch tun würden, wenn das Christentum nicht zu ihnen gekommen wäre“. Auch in Mexiko und bei den Mayas opferte man den Göttern Menschen. Die Römer betrachteten übrigens auch die Selbsttötung als unschätzbares Vorrecht. Deshalb finden wir den Selbstmord auch auf allen Ebenen der römischen Gesellschaft. Durch das Christentum änderte sich diese Sichtweise.

Ehe, Familie und Sexualität

Aus der klassischen römischen Literatur wissen wir, dass die sexuellen Beziehungen zwischen Männern und Frauen zu der Zeit, als das Christentum nach Rom kam, in sehr hohem Maß durch Promiskuität geprägt waren. Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern und einer entsprechenden Unsittlichkeit war die Norm. Wie der britische Historiker Edward Gibbon schreibt, hatte die eheliche Treue nach dem Ende der Punischen Kriege 146 v. Chr. praktisch aufgehört zu sein. Ehebruch und Fremdgehen waren so selbstverständlich, wie das auch in unserer Zeit wieder der Fall ist. Gibbon schreibt: „Es gab praktisch nichts, dem die Römer sich nicht hingaben oder das sie für schändlich hielten.“  Eine solche Aussage sagt viel.

Tatsächlich beschränkte sich das sexuelle Verhalten und die sexuelle Unmoral der Römer nicht nur auf das Gebiet des Ehebruchs, der Unzucht und pornographischer Darstellungen, sondern äußerte sich auch in der weit verbreiteten Praxis der Homosexualität. Diese ging weit über sexuelle Beziehungen zwischen Männern und Männern oder Frauen und Frauen hinaus. Es wurden auch Kinder miteinbezogen, was auch schon bei den Griechen üblich war. Durch die Ausbreitung des Christentums änderte sich auch das.

Die Rolle der Frau in der Gesellschaft

John P. V. D. Balsdon, Experte für römische Geschichte, stellt fest, dass der Einfluss des Christentums in der römischen Welt den Status der Frau „tiefgreifend verändert hat“. Die Stellung der Frau, vor allem der Ehefrau, war im antiken Griechenland wie auch in Rom so, dass eine anständige Ehefrau z. B. in Athen nur mit einem vertrauenswürdigen männlichen Begleiter überhaupt aus dem Haus gehen durfte, im Prinzip die gleiche Praxis, wie wir sie bis heute in muslimischen Ländern finden.

Bei den Römern wurden neugeborene Mädchen sogar häufig getötet oder ausgesetzt. Erst die Christen lehnten diese Praktiken vehement ab. Bis dahin war der Mann Herr über das Leben der Frau. Diese war wie ein Kind oder Sklave der vollen Zucht- und unter gewissen Umständen sogar Tötungsgewalt des Mannes unterworfen und konnte in die Knechtschaft verkauft werden. Der Ehemann, der seine Frau wegen eines anderen Vergehens als Ehebruch töten wollte, benötigte zwar die Zustimmung eines Familienrates, bei Ehebruch allerdings war eine solche Zustimmung nicht einmal erforderlich.

Diese extrem untergeordnete Stellung der Frau in der griechisch-römischen Welt erfuhr durch das Christentum eine radikale Veränderung. Es verlieh den Frauen eine vorher nie gekannte Würde, oft zur Bestürzung seiner Feinde und manchmal zur Verwunderung der Christen selbst. Diese neue Wertschätzung der Frau hatte dann auch Konsequenzen für das Familienbild der damaligen Zeit. Wenn wir heute die Länder im Nahen Osten oder in Asien und Afrika betrachten, sehen wir, wie es um die Position der Frau in den Ländern bestellt ist, wo das Christentum noch kaum oder überhaupt keinen Einfluss hat.

Sklaverei, Mord, Folter und Grausamkeiten

Viele weitere Praktiken der damaligen Gesellschaften hatten einen enormen Einfluss auf das Leben der Menschen, ehe die ersten Christen kamen und alles veränderten.
So war z. B. Kinderarbeit selbstverständlich, bis es durch den Einfluss des Christentums zu deren Abschaffung kam. Der Aufbau von Krankenhäusern und einer Gesundheitsfürsorge, wie wir sie heute kennen, erfolgte auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes. Gleiches ließe sich sagen vom Bildungswesen, der Wissenschaft, der Bedeutung der Arbeit und der späteren Abschaffung der Sklaverei - überall waren Christen führend daran beteiligt.

Wenn in unserer Gesellschaft heute Mord, Folter und Grausamkeit als unethisch verurteilt werden, so liegt das daran, dass wir mit einer christlichen Ethik aufgewachsen sind, für die das menschliche Leben heilig ist. Dagegen tötete der römische Kaiser Caligula (12-41 n.Chr.) noch mit großer Begeisterung und ließ sogar Kornspeicher absichtlich schließen, damit Menschen verhungerten. Erst das Aufkommen des Christentums stellte solchen Denkweisen etwas völlig Neues entgegen.

Gaius Suetonius Tranquillus (kurz Sueton genannt, 70-122 n. Chr.), der in seinem Hauptwerk „De vita Caesarum libri VIII“ das Leben Caesars und der römischen Kaiser von Augustus bis Domitian beschrieb, berichtete über Tiberius (42 v. Chr. - 37 n. Chr.): „Kein Tag verging ohne Hinrichtung, nicht einmal Feier- und heilige Tage“. Daran oder genauso am schon erwähnten Beispiel von Kaiser Caligula können wir erkennen, was ein Menschenleben damals galt.

Inzwischen sehen wir in den europäischen Ländern, wohin die zunehmende Abkehr von christlichen Werten führt. Zustände wie im sprichwörtlichen alten Rom beginnen bereits wieder um sich zu greifen und Stück für Stück wieder salonfähig werden, von der Abtreibung bis hin zur Kindstötung, von den Gladiatorenkämpfen von damals bis hin zu den Käfigkämpfen von heute, von Promiskuität und Homosexualität von damals bis hin zur Kultur der rasch wechselnden Sexualpartner und der Verherrlichung der Homosexualität von heute. Die biblischen Gebote stehen all dem diametral entgegen - und das bis heute.

Wenn in unseren Gesellschaften Mord, Folter, Diebstahl und Rechtsbeugung, Verrat und Betrug noch immer als unethisch verurteilt werden, so liegt es nur daran, dass wir alle unter dem Einfluss des christlichen Weltbildes aufgewachsen sind, demzufolge das menschliche Leben heilig und dessen Würde „unantastbar“ ist, wie es auch in den verschiedenen Verfassungen der europäischen Länder steht.

 

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