01.12.2014

Während wir Weihnachten feiern

Seit dem Sturz der autoritären Regimes in Libyen, Jemen und Ägypten hat sich die Lage der Christen in Nordafrika und dem Nahen Osten teils katastrophal verschlechtert. An die 40 Prozent der etwa 2,5 Millionen Christen befinden sich auf der Flucht. In Syrien leben Millionen derzeit in provisorischen Unterkünften, ohne Schutz vor der kalten Jahreszeit, darunter viele Frauen und Kinder. UNICEF spricht von einem „Wettlauf gegen die Zeit". Denn viele Unterkünfte sind nicht winterfest. Sieben Millio­nen Kinder und Jugendliche sind derzeit auf der Flucht vor der Terrormiliz IS, jenen islamischen Extremisten, die mit ihrem Fanatismus vorgeben, die Welt zu verbessern, während sie sie in Wirklichkeit mit ihren Grausamkeiten und ihrer Brutalität ins Chaos stürzen. Abeer Ziadeh von der Organisation „Save the Children" spricht im Hinblick auf diese Flüchtlingskinder ohne jeglichen Zugang zu Bildungseinrichtungen von einer „verlorenen Generation". Das klingt bitter, angesichts der hochgesteckten Bildungsziele der Länder Europas und der USA.

„Der Sohn Gottes ist auf die Erde gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören."
Die BIBEL, 1. Johannes 3,8b

Weihnachten und Verfolgung von Christen

In der Weihnachtszeit sind Christen vor allem in islamischen Ländern besonders gefährdet. Gottesdienstbesucher in Pakistan sind zu Weihnachten seit Jahren Ziel islamischer Extremisten.

In Saudi-Arabien verstärkt die staatliche Reli­gionspolizei vor wichtigen christlichen Festtagen wie Weihnachten ihre Präsenz, um sogenannte „illegale Versammlungen" aufzuspüren. Das saudische Innenministerium spricht davon, dass es jährlich Aufrufe an die rund 500.000 ausländischen Christen im Land verbreitet und sie davor warnt, das Weihnachtsfest zu begehen.

„Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht."
Die BIBEL, 1. Johannes 5,12

Nordkoreanische Konzentrationslager

Im kommunistisch geprägten Reich des Kim Jong Un gibt es Tausende von Christen, die um ihres Glaubens willen inhaftiert sind und auch dieses Weihnachtsfest wieder in den gefürchteten nordkoreanischen Konzentrationslagern verbringen werden, obwohl sie sich überhaupt nichts haben zu Schulden kommen lassen. Doch in Nordkorea bringt bereits ein gemeinsames Gebet Menschen ins Arbeitslager. Diese kommunistische Diktatur gilt seit Jahren als das „Horrorland für Christen". In den Statistiken der Christenverfolgung steht es deshalb auch an erster Stelle. Experten verweisen darauf, dass die brutale Verfolgung Andersdenkender in Kim Jong Uns Diktatur geradezu flächendeckend ist. Christen werden als besondere Bedrohung angesehen und zumeist solange in Arbeitslagern interniert und gequält, bis sie ihrem christlichen Glauben abschwören oder den Strapazen im Lager erliegen.

Islamischer Druck auf Christen

Global betrachtet, ist religiöser Fanatismus die häufigste Ursache für Feindseligkeiten gegenüber Christen. Fundamentalistische Hindus verüben seit Jahren gezielt Gewaltverbrechen gegen Christen. Auch buddhistische Extremisten haben Christen bereits mehrfach angegriffen, wie auf Sri Lanka, wo Gemeindebauten verwüstet und Gemeindemitglieder zusammengeschlagen wurden. Die schrecklichste Form der Verfolgung von Christen gibt es jedoch in islamischen Staaten – von starken Einschränkungen der Religionsfreiheit bis hin zu Inhaftierung, Folter und Todesstrafe. In Eritrea werden z. B. laut IGFM aktuell mehr als 300 Christen in unterirdischen Zellen von Militärkasernen festgehalten. Eritrea gilt als das „Nordkorea Afrikas". Eine Mitgliedschaft in einer protestantischen Minderheitenkirche ist in dem islamisch regierten Land Grund genug, um verhaftet zu werden. Der seit 1993 regierende Präsident Afewerki führt einen kompromisslosen Kampf gegen Menschen, die an Jesus Christus glauben. Seit dem Putschversuch im Jahr 2013 gewinnen extremistische Muslime zudem immer mehr Bedeutung, während die Lage der Christen sich weiter verschlechtert. Die Regierung hat ihr hartes Vorgehen gegen die Untergrundkirche inzwischen weiter verschärft. Häuser von Christen werden durchsucht, angegriffen und beschädigt. Mitarbeiter der Polizei beteiligen sich an systematischer Gewalt gegen Christen. Was wir derzeit beobachten, bezeichnet die Organisation für verfolgte Christen „Open Doors" als „totalitäre Paranoia", die dazu führt, dass immer mehr Christen ihr Land verlassen.

„Der Herr ist denen nahe, die zerbrochenen Herzens sind und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben."
Die BIBEL, Psalm 34,19

Gefährliche Weihnacht in Pakistan

Anthony Lobo, Bischof von Islamabad-Rawalpindi, kennt die Situation seit Jahren. In den vergangenen Jahren ist seine Besorgnis jedoch noch größer geworden. Denn das bevorstehende Weihnachtsfest kann leicht Ziel islamischer Anschläge werden. „Wir werden für unsere Kirchen im Land höchste Sicherheitsmaßnahmen treffen," sagt der Bischof. Zwar geschehe das bereits seit Jahren, doch die Gefahr wächst.  2013 waren Hunderte zu einem christlichen Gottesdienst in ihrer Kirche versammelt, als sich zwei Attentäter in die Luft sprengten und mindestens 75 Menschen mit in den Tod rissen.
Dabei sind Weihnachtsfeiertage für Christen in Pakistan Anlass zur Solidarität mit den abgelegenen Dörfern; armen Menschen in den ländlichen Gebieten wird Hilfe geleistet, während sie gleichzeitig die Chance erhalten, die christliche Botschaft der Hoffnung zu hören. Christen in Pakistan bilden eine Minderheit von lediglich vier Prozent der Gesamtbevölkerung. Insgesamt leben in dem Land 180 Millionen Menschen.

Flüchtlinge und Naturkatastrophen

Von 2008 bis 2012 mussten nicht weniger als 144 Millionen Menschen ihre Heimat – auch aufgrund von Naturkatastrophen – verlassen. Sie flohen vor Flutwellen, Stürmen oder Buschbränden. Anderenorts machten Dürrekata­strophen ihre Äcker unfruchtbar und ließen das Vieh verdursten. Einer Studie der UN-Universität Bonn und des Norwegischen Flüchtlingsrates zufolge nimmt die Zahl der Menschen, die aufgrund des Umweltdrucks in andere Länder auswandern, in den letzten Jahren dramatisch zu. Zusätzlich kamen im Jahr 2014 jene Flüchtlinge hinzu, die vor den von islamischen Extremisten angezettelten Eroberungskriegen vertrieben wurden. Die Gräueltaten dieser Extremisten waren noch schlimmer als die Ebola-Epidemie, der ebenso viele Menschen – darunter auch Christen – zum Opfer fielen.

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