01.04.2016

Wenn Wunden Wunder bewirken

Verletzungen sind in unserem Leben oft der Grund, dass wir verzweifeln und resignieren. Aber vielleicht könnten auch wir Verletzungen und Leidenserfahrungen nutzen, um aus unseren Gaben und Talenten Großartiges zu schaffen. Einer der Gründe dafür, warum das so manchem gelang, ist die Tatsache, dass ein Leben, in dem alles glatt geht, meist flach und unfruchtbar ist. Wenn wir hingegen Verletzungen erleben, entwickeln wir Widerstandskräfte, die unser Talent manchmal zu Höchstleistungen treiben.

Beispiel aus der Natur: Ohne Sandkorn keine Perle

Das Beispiel der Perle kann es uns verdeutlichen. Wenn ein Fremdkörper – beispielsweise ein Sandkorn – in das Innere einer Perlmuschel gelangt, verletzt es sie und bewirkt dadurch 'Leid . Denn Muscheln sind innen weich und verletzlich, deshalb empfindet eine Muschel diesen Fremdkörper als Schmerz und reagiert darauf. Es muss nicht ein Sandkorn sein, es können auch andere Faktoren sein, die eine Muschel dazu bringen, Perlen hervorzubringen. Aber es sind immer die Schmerzen, die dazu führen, dass die Muschel sich davor zu schützen beginnt und dazu Schicht für Schicht von ihrem Perlmutt um das störende Element legt, bis eine kostbare Perle daraus entstanden ist.

"Vertrau dich dem Herrn an und sorge dich nicht um deine Zukunft! Überlass sie Gott, er wird es richtig machen."
Worte aus der BIBEL, Psalm 37,5

Beispiel aus dem Bereich der Kunst – Ludwig van Beethoven

Ein ähnlicher Vorgang ist bei vielen Künstlern zu beobachten. Auch hier geht es darum, dass  sich unter Schmerzen oft ein besonderes Talent herausbildet. Der Komponist Ludwig van Beethoven ist so ein Beispiel. Sein Vater wollte aus ihm ein Wunderkind machen. Deshalb musste Ludwig bereits als Vierjähriger – auf einem Stuhl stehend – Klavier spielen. Nachts wurde er aus dem Schlaf gezerrt, wenn der Vater betrunken heimkam und wollte, dass Beethoven sich noch zum Klavier setzte, um zu üben. Später trieb derselbe Vater die ganze Familie in den Ruin, und der zwölfjährige Ludwig musste mitverdienen, um die Familie zu erhalten. Als er 17 war, machte er eine Reise zu Mozart nach Wien, musste den Aufenthalt aber nach kurzer Zeit wieder abbrechen, weil seine Mutter todkrank war. Anschließend kam zur Trauer über ihren Tod und die verpasste Chance in Wien noch die Last hinzu, dass er ganz allein für die Familie sorgen musste. Später brachte ihn eine früh einsetzende Taubheit fast an den Rand des Wahnsinns. Doch was machte Beethoven daraus? Heute bewundern wir Ludwig van Beethoven als großes Genie. Seine Musik ist unsterblich und sein Einfluss auf nachfolgende Komponisten enorm. Wie konnte es dazu kommen? Indem er allen Verletzungen in seinem Leben und allen Belastungen zum Trotz ein großartiges Werk schuf, das er wahrscheinlich nie geschaffen hätte, wenn in seinem Leben alles glatt gegangen wäre. Denn Beethoven war auch ein Rebell und wer weiß, ob nicht gerade das auch dazu geführt hätte, dass er vieles nicht geschrieben hätte, was er unter den Belastungen des Lebens erst in Angriff nehmen konnte. Immerhin kennen wir andere Beispiele aus der Geschichte der Kunst, wo genau das der Fall war.

"Dem Gerechten muss das Licht immer wieder aufgehen und Freude den frommen Herzen."
Die BIBEL, Psalm 97,11

Seelisch erkrankte Künstler, die trotz Leid und Verletzungen großartige Werke schufen 

Wie Beethoven gibt es viele Komponisten, Maler, Dichter, Philosophen, ja sogar Politiker und Wissenschaftler, die trotz ihres Leides oder vielleicht gerade deshalb große Werke hervorbrachten. Darunter Maler und Bildhauer wie Vincent van Gogh und Caspar David Friedrich,   Albrecht Dürer, die vor allem an seelischen Erkrankungen litten. Picasso, Rembrandt, Leo­nardo da Vinci u. a., auch Komponisten wie Bela Bartok, Brahms, Bruckner, Chopin, Händel, Hindemith, Liszt, Mozart, Schubert, Schumann und Wagner hatten viele Widerstände zu überwinden. Ebenso erging es zahlreichen Dichtern und Schriftstellern. Goethe, Lessing, Schiller, Shakespeare, alle diese Persönlichkeiten kannten die seelischen Leiden. Baudelaire, Heine und Hölderlin litten sogar an sehr starken Depressionen. Im Bereich der Philosophie und Religion wissen wir von Franz von Assisi, Sören Kierkegaard und Martin Luther bis zu Theresa von Avila, dass sie schwermütig waren und dennoch Großes im Leben hervorbrachten.

Märtyrer – Verfolgung bringt nicht weniger, sondern mehr Glauben

Eines der beeindruckensten Beispiele sind die christlichen Märtyrer. "Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche." Dieses bekannte Prinzip der christlichen Kirchengeschichte ist tausendfach belegt. Der Apostel Paulus war der größte Evangelist der frühen Kirche, aber vielleicht auch nur, weil er immer wieder großen Widerstand erlebte, bis dahin, dass er einmal sogar gesteinigt wurde. Christen, die heute in Afrika oder in Asien wegen ihres Glaubens Angriffen ausgesetzt sind, bestätigen es uns immer wieder, wie Leiden ihr Zeugnis für den christlichen Glauben voranbringt. "Als es uns ans Leben ging, wurde uns erst so richig bewusst, was für eine Kraft im Evangelium liegt," sagte erst kürzlich ein afrikanischer Christ in einem Interview. Wenn ein Mensch nichts mehr zu verlieren hat als das Leben, bekommt der Glaube eine ungeahnte Kraft. Das Lebenszeugnis der so verfolgten und gedemütigten Christen spricht sich herum und wird für viele Menschen zu einem Zeugnis für die Kraft des Evangeliums von Jesus Christus, das sie ohne diese Anfeindungen und Verfolgungen vielleicht nie erfahren hätten. Menschen, die nach der Wahrheit und nach dem Sinn des Lebens suchen, hören davon und werden hellwach, weil sie merken, welch eine Kraft von dem Evangelium ausgeht. 

"Nahet euch zu Gott, so nahet er sich zu euch!"
Worte aus der BIBEL, Jakobus 4,8a

Jesus Christus – auch er musste leiden

Jesus Christus selbst kam nicht auf diese Erde, um uns moralisch zu verbessern oder um uns zu belehren, sondern um uns zu erlösen. Sein Ziel war es nicht, die Welt zu verwöhnen oder einige Menschen von ihren körperlichen und seelischen Leiden zu erlösen, sondern sie mit Gott zu versöhnen. Aber das ging eben auch nicht so nebenbei, sondern kostete Jesus sehr viel, letztlich das Leben. Die Bibel spricht im Buch Jesaja (Kapitel 53, Verse 3-6), davon, dass wir durch seine Wunden geheilt werden. Durch seinen Tod am Kreuz und die darauf folgende Auferstehung von den Toten besiegte Jesus die zentralen Feinde der Menschheit: die Sünde und den Tod. Gemäß den Aussagen der Bibel hängen diese beiden Feinde des Menschen in einer inneren Logik zusammen. Das können wir nun glauben oder auch nicht, es ist tatsächlich so. Doch wer sein Vertrauen auf Jesus setzt, wird vor dem durch Sünde und irdischen Tod bewirkten ewigen Tod gerettet. Diese Garantie gibt uns Jesus. Allerdings müssen wir das Angebot Jesu auch annehmen und lernen, Jesus zu vertrauen; erst dann kann das Opfer, das Jesus für uns am Kreuz erbrachte, auch für unser Leben wirksam werden. Wenn es also um Schuld und Verletzungen geht, ist Jesus Chris­tus derjenige, zu dem wir hingehen können und hingehen müssen. Denn er ist der Erlöser, den wir brauchen, um mit diesen Dingen in unserem Leben fertig zu werden. Als solcher ist Jesus einzigartig und glaubwürdig. Seine Autorität kommt sowohl von seinem Tod und seiner Auferstehen, wie auch von seinen Worten und Werken, die uns überliefert sind aus der Zeit, als er auf dieser Erde war. Aber auch Jesus musste leiden, um das großartige Werk der Erlösung zu vollbringen. Er wurde von den religiösen Menschen seiner Zeit verworfen und hingerichtet. Es war der vielleicht größte und folgenschwerste Irrtum, der je begangen wurde. Doch Gottes Weisheit und Allmacht machte aus diesem größten Irrtum den größten Sieg – den Sieg über Sünde und Tod. Daraus ersehen wir, dass auch hier das Prinzip "Frucht durch Leid" wieder seine Anwendung gefunden hat.

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