01.01.2015

Welt- und Menschenbilder im Vergleich

Das humanistische Menschenbild

Das humanistische Menschen- und Weltbild entstand in der Antike und wurde in Deutschland vor allem durch Herder, Goethe und Lessing wiederbelebt. Humanismus ist eine Bewegung, die eine Veredelung des Menschen durch geistige Bildung anstrebt, vor allem durch Literatur und Kunst. Die Grundauffassungen des humanistischen Menschenbildes sind ungefähr folgende:

"Wenn ich Gutes tue, fühle ich mich gut; wenn ich Schlechtes tue, fühle ich mich schlecht. Das ist meine Religion."
Abraham Lincolm (1809 - 1864), US-amerikanischer Präsident 1861 - 1865
  • Jeder Mensch hat eine autonome, in seinem Menschsein begründete Würde.

  • Menschen sind zwar von Natur aus unterschiedlich begabt, haben aber alle den gleichen Wert.

  • Der Mensch ist im Kern gut. Die Aufgabe aller Bildungs- und Erziehungsmaßnahmen besteht darin, diesen guten Kern zu entfalten.

  • Das Böse in der Welt beruht auf fehlender Einsicht der Menschen. Es ist dadurch zu beheben, dass die Menschheit sich zu einem höheren Bildungsniveau weiterentwickelt.

  • Das Ziel der Pädagogik ist folglich der möglichst umfassend gebildete Mensch, der in Harmonie von Geist, Seele und Körper lebt.

  • Der Weg zu Gott besteht in ständigem Streben nach dem Guten. Wer "immer strebend sich bemüht", wird von Gott erlöst.

  • Das Wesentliche an einer Religion ist nur, inwieweit sie ihre Anhänger zu Taten der Nächstenliebe motiviert. Alle übrigen Bestandteile einer Religion sind entbehrlich.

  • Da es im Humanismus keine verbindlichen Glaubenswahrheiten gibt, bleibt nur das Gebot der Toleranz und der Nächstenliebe.

  • Persönliches Eigentum, auch wirtschaftliches, ist zu bejahen, soweit es rechtmäßig erworben ist und nicht zum Schaden anderer verwendet wird.

  • Die Zukunft der Menschheit wird eine wahrhaft humane sein. Die Menschheit wird einen gewaltigen Aufschwung nehmen, wenn sie ihre edelsten Kräfte voll entfaltet.

  • Bildung hilft, das Böse in der Welt zu überwinden.

Das sozialistische Menschenbild

Das sozialistisch-kommunistische Welt- und Menschenbild beruht auf der von Karl Marx entworfenen Utopie einer neuen, klassenlosen Gesellschaft unter Führung der Arbeiterschaft. Die sozialistische Theorie lehrt u. a.,

  • dass die Würde des Menschen als geschichtliches Wesen den Zielen der Gesellschaft untergeordnet werden muss.

  • Seine Freiheit muss überall dort eingeschränkt werden, wo sie den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft behindern würde. Selbst die Tötung von Menschen ist ethisch vertretbar, wenn sie diesem höchsten Ziel der Menschheit dient.

  • Alle Begabungsunterschiede sind ausschließlich milieubedingt. Von Natur aus sind die Menschen gleich.

  • Der Mensch ist weder gut noch böse, sondern empfänglich für die Prägung durch die Gesellschaft. Erst die sozialistische Gesellschaft kann ihn so optimal fördern, dass er sein bisher unterdrücktes Potential zu ungeahnter Höhe entfaltet.

  • Die Missstände in der Welt beruhen auf bösen, kapitalistischen Gesellschaftsstrukturen. Fortschritt zum Guten tritt als Folge neuer, sozialistischer Strukturen ein, die es daher gilt einzuführen.

  • Ziel der Pädagogik ist der sozialistische Mensch, dessen Bewusstsein und Verhalten in allen Lebensbereichen im Einklang mit dem Bewusstsein und den Zielen der Arbeiterklasse steht.

  • Es gibt keinen Gott, kein höheres Wesen. Atheismus lässt sich "wissenschaftlich" begründen. Die Erlösung des Menschen ist kein individuelles Ereignis, sondern ein Vorgang kollektiver Selbstbefreiung.

  • Religion ist Opium für das Volk. Sie steht im Widerspruch zum sozia­listischen Selbstverständnis der Gesellschaft. Ihre Institutionen lassen sich lediglich vorübergehend als Mittel zur sozialistischen Bewusstseinsbildung verwenden, bevor die Religion in der neuen Gesellschaft endgültig abstirbt.

  • Da der Sozialismus/Kommunismus als die absolute Wahrheit verstanden wird, muss die sozialistische Gesellschaft intolerant gegenüber denen sein, die entgegengesetzte Auffassungen öffentlich vertreten.

  • Eigentum an Produkionsmitteln dient der Ausbeutung der Arbeiterschaft und muss deshalb abgeschafft werden.

  • Die Zukunft der Menschheit wird sozialistisch sein. Die Demokratie verdient diese Bezeichnung erst dann wirklich, wenn sie sich im Sozialismus vollendet. Nur so wird das "Reich der Freiheit" kommen.

"Jede tiefere Religiosität wird denkend, jedes wahrhaft tiefe Denken wird religiös."
Albert Schweitzer (1875 - 1965), Theologe und Arzt

Inzwischen wissen wir aus der Geschichte, was daraus wurde: Terror, Armut, totale Überwachung, Einschränkung der Freiheit.

Das christliche Welt- und Menschenbild

Eigentlich müsste man an dieser Stelle zuerst mit den vielen Missverständnissen aufräumen, die es zum christlichen Welt- und Menschenbild gibt. Denn es kursieren so viele falsche Meinungen darüber. Nur selten aber wissen die Betreffenden, was die Bibel wirklich lehrt. Aus Platzgründen müssen wir uns hier darauf beschränken aufzuzeigen, was die Bibel über das Wesen des Menschen lehrt. Die folgenden Kernaussagen sollen uns die wesentlichen Merkmale des christlichen Menschenbildes verdeutlichen.

  • Jeder einzelne Mensch hat seine Würde dadurch, dass er von Gott in liebevoller Absicht geschaffen wurde.

  • Das hohe Ziel eines jeden Menschen ist die persönliche Beziehung zu Gott, dem Vater, die über Jesus Christus zustande kommt.

  • Jeder Mensch ist als Original von Gott gewollt, mit seinen persönlichen Begabungen und Lebensaufgaben, die ihn von allen übrigen Menschen unterscheiden.

  • Der Mensch hat sich von Gott abgewendet und ist dadurch schuldig geworden. Diese Abwendung von Gott und das darauf folgende Streben nach Selbstverwirklichung ohne Gott, bezeichnet die Bibel als die eigentliche Sünde, die zu Krankheit, Leid und Tod fühte.

  • Im Grunde kennzeichnet diese Sünde den Menschen von früher Kindheit an.

  • Das Böse in der Gesellschaft ist zu einem Großteil eine Folge menschlicher Schuld. Weil jedoch Jesus Christus als Gottes Sohn für diese Schuld am Kreuz starb und auferstand, ist Erlösung von dem Bösen möglich.

  • Jeder einzelne Mensch muss sich jedoch persönlich dafür entscheiden, dieses Angebot der Errettung durch Jesus Christus anzunehmen.

  • Wenn ein Mensch dieses Angebot angenommen hat, macht Gott aus ihm den neuen, erlösten Christen-Menschen.

  • Das sogenannte "Reich Gottes", von dem Jesus so oft gesprochen hat, fängt in den Herzen der erlösten Menschen bereits auf dieser Welt an, Wirklichkeit zu werden. Deshalb sind sie "Salz der Erde" inmitten einer Gesellschaft, die ihrem Tod entgegengeht.

  • Als Christen können wir uns den Himmel nicht durch gute Taten erwerben. Er muss uns von Jesus Christus geschenkt werden. Das geschieht, wenn wir verbindlich an ihn glauben und unser Leben durch ihn verändern lassen.

  • Jesus widerlegte mehrfach die Auffassung, ein Mensch könne sich durch moralische Leistungen den Zugang zu Gott erarbeiten.

  • Das Wesentliche am Christsein ist die enge Verbindung eines jeden Menschen mit Jesus Christus. Aus ihr entsteht Vertrauen zu den Aussagen der Bibel.

  • Jesus Christus lehrte eindeutig, dass niemand zu Gott kommt, als durch ihn. Dieser Absolutheitsanspruch schließt alle vermeintlichen anderen religiösen Wege zu Gott von vorneherein aus.

  • Nächsten- bzw. Feindesliebe, Wahrheit und Toleranz gehören zusammen. Machtmittel wie Zwang oder Druck sind ausgeschlossen.

Eines der wichtigsten Merkmale des christichen Welt- und Menschenbildes ist die Aussage der Bibel, dass die Menschheit aus eigener Kraft auch in Zukunft kein Paradies auf der Erde zustande bringen wird. Alle ideologischen und religiösen Utopien sind somit abzulehnen. Das christliche Welt- und Menschenbild lehrt vielmehr, dass Gott selbst diese Welt erneuern und verändern wird, wenn die Zeit dazu gekommen ist. Das wird dann der Fall sein, wenn Jesus Christus als Messias wiederkommen und sichtbar für uns alle seine Herrschaft auf dieser Welt aufrichten wird.

"Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe."
Die BIBEL, 1. Joh. 4,8

Wer heute als entschiedener Christ auf dieser Welt lebt, darf wissen, dass er dabei sein wird, wenn Jesus wiederkommt, um sein Reich des Friedens und der Liebe aufzubauen, wie er es bei seinem ersten Kommen vorausgesagt hat.

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