01.10.2019

Welches Bild haben wir von Gott?

Am Gottesbild entscheidet sich, ob ein Christ seinen Glauben als heilend oder krankmachend, einengend oder befreiend, hilfreich oder behindernd erlebt. Wie aber können Christen ihren Glauben als heilend erleben? Der wichtigste Aspekt dazu ist, dass wir daran festhalten, dass Gott, der Vater, sich uns Menschen als liebender „Vater im Himmel" zu erkennen gegeben hat. Gott ist für uns. Er ist nicht gegen uns. Aber er erwartet von uns auch, dass wir seine Gebote ernst nehmen und uns von ihm helfen lassen. Schließlich leben wir in einer Welt, in der wir Tag für Tag der Verführung ausgesetzt sind. Würden wir die Fallen, die uns gestellt werden, selbst erkennen, wäre alles viel einfacher. Aber wir erkennen sie nicht. Vielmehr laufen wir in der Regel mit großem Vergnügen in diese Fallen, die wir oft erst bemerken, wenn es schon zu spät ist. Gott möchte uns davor bewahren und uns helfen. Voraussetzung dafür ist eine intensive, persönliche Beziehung zu dem Gott der Bibel, der jedem von uns anbietet, zu ihm zu kommen.

Ein bekannter Prediger sagt: „Viele Christen leben heute wie der ältere der beiden Söhne im Gleichnis vom Verlorenen Sohn', das Jesus seinen Jüngern erzählt hat. Sie haben keine Vorstellung von Gottes großer Liebe zu allen seinen Geschöpfen und von seiner unbegrenzten Liebe zu uns Menschen. Wer diese Liebe Gottes erleben will, pflegt am besten ein inniges Verhältnis zu Gott. Der Weg dazu ist ein gesunder Glaube und eine ganz persönliche Beziehung zu Gott im täglichen und ständigen Gebet. Ein falsches, nicht von der Bibel abgeleitetes Gottesbild hingegen kann oft große Not im Leben eines Menschen verursachen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir unser Gottesbild anhand der Bibel prüfen und gegebenenfalls auch korrigieren.

„Wie wohl fühlt sich der Mensch, wenn er vom vergeblichen Suchen des Heils im weltlichen Leben erschöpft, ermattet, seine Hände zu Gott ausstreckt. "
Blaise Pascal (1623–1662),
französischer Mathematiker, Dichter, Philosoph

Leider herrscht in unserer Zeit häufig die Meinung, dass jeder seine eigene Vorstellung von Gott haben kann, so wie jeder seine ganz eigene Vorstellung vom Glauben hat. Diese Meinung ist – bezogen auf den biblischen Glauben – aber nicht haltbar. Zwar wird jeder einzelne immer von seiner individuellen Sicht ausgehen, auch in seinem Glauben und in seiner Vorstellung von Gott. Doch Gott hat sich in der Bibel klar zu erkennen gegeben und sich in seinem Sohn Jesus Christus noch einmal ganz unmittelbar gezeigt. Deshalb können wir nicht sagen, dass wir eigentlich gar nicht wissen, wer Gott ist. Jesus sagt:  „Wer mich sieht, sieht den Vater!" (Joh 14,9).

„Die ewige Verdammnis ist kein bloßer Wahn, sondern eine Realität."
Heinrich Heine (1797–1856),
deutscher Dichter, Schriftsteller und Zyniker

Wahrheitsanspruch

Jetzt ist die Frage, wie wir in unserer heutigen Gesellschaft mit diesem Wahrheitsanspruch Jesu und dem Wahrheitsanspruch der Bibel umgehen. Akzeptieren wir diesen Wahrheitsanspruch Jesu oder distanzieren wir uns von ihm? Wenn wir uns davon distanzieren, gibt es nur eine Antwort darauf. Wir können als Christen nicht ohne Jesus Christus sein. Das geht nicht. Deshalb müssen wir uns der Herausforderung stellen und eine Entscheidung treffen. Jesus erhebt diesen Anspruch. Wer Christ ist, kommt nicht umhin, diesen Wahrheitsanspruch Jesu zu bejahen. Jesus ist Gott in Person, eins mit dem Vater und dem Heiligen Geist, deshalb kann er mit Recht sagen: „Wer mich sieht, sieht den Vater."

„Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe."
Die BIBEL, 1. Johannes 4,8

Solange wir keine Ahnung vom biblischen Glauben haben, können wir vielleicht auch als Christen über diesen Wahrheitsanspruch der Bibel hinwegsehen. Aber früher oder später führt kein Weg daran vorbei. Dann müssen wir Jesus Christus als Sohn Gottes erkennen und ihn als Herrn und Heiland annehmen. Gleiches gilt für die Bibel, in der Gott sich uns offenbart. Kein Christ kann sagen: Das ist der Gott, an den ich glaube, jenes aber nicht. In der Heiligen Schrift hat Gott sich uns zu erkennen gegeben. Daran können wir glauben oder nicht. Aber wir können uns Gott nicht so zurechtdenken, wie wir es möchten, und dennoch behaupten, Christen zu sein. Gott sagte zu Mose am brennenden Dornbusch: „Ich bin, der ich bin!" oder „Ich werde sein, der ich sein werde!" (vgl. 2. Mose 3,14). Der hebräische Satz lautet „eheje ascher eheje" und wird allgemein mit „Ich bin, der ich bin!" oder „Ich werde sein, der ich sein werde!" übersetzt. Wer zu einem gesunden Gottesbild finden will, der muss Gott in Jesus Christus erkennen und ihn in der Bibel suchen. Erst wenn ein Mensch dieses Gottesbild der Bibel angenommen und verinnerlicht hat, kann er Gott auch unmittelbar in seinem Herzen und in seinem Leben individuell immer besser kennen lernen. Aber er kommt sicher nie an Jesus und der Bibel vorbei. Denn Gott hat sich an sein Wort, die Bibel, gebunden. Sie allein zeichnet uns ein wahres Bild des allmächtigen, ewigen Gottes, das zu einem gesunden Glauben führt.

„Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit zeuge; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme" (Joh 18,37). Das sagte Jesus zu Pilatus. Pilatus fragte: „Was ist Wahrheit?" Gleich darauf, so lesen wir es in den Evangelien, ging Pilatus hinaus zu den Juden und sagte: „Ich finde keine Schuld an ihm." Wir wissen, wie die Geschichte weiter ging. Jesus wurde zum Tod am Kreuz verurteilt, weil die Menschenmenge es wollte.

Das Christentum stellte schon immer diesen Wahrheitsanspruch. In der buddhistischen Meditation geht es darum, alle Gedanken beiseite zu schieben und sich ganz zu entleeren, bis man in einem Zustand des Wohlgefühls ist, in dem einen nichts mehr beunruhigt. Andere Religionen bringen die Menschen durch Tanzen und Trommeln oder auch Drogen in Trance. Im Christentum geht es immer um die Wahrheit.

C. S. Lewis, Professor an der Universität Cambridge, schreibt: „Wer als gewöhnlich Sterblicher solche Dinge sagt, wie Jesus sie sagte, der kann kein großer ethischer Lehrer nur sein. (...) Einen solchen Menschen kann man als Verrückten einsperren, ihn anspeien und als Teufel umbringen oder aber zu seinen Füßen niederfallen und ihn Herr und Gott nennen. Doch den groben Unsinn, ihn als großen humanistischen Lehrer hinzustellen, sollten wir bleibenlassen. Diese Möglichkeit hat er selbst uns nicht gelassen. Es lag auch nicht in seiner Absicht."

„Wer Gott sucht, den wird Gott finden."
Anke Maggauer-Kirsche (*1948),
deutsche Lyrikerin

Das Christentum war schon immer ganz anders als alle Religionen dieser Welt. Der christliche Glaube bewegt den Menschen viel umfassender, tiefer und nachhaltiger als jede Religion. Bei der christlichen Lehre geht es nämlich immer um die Wahrheit und den Wahrheitsanspruch! Jesus sagt: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich!" (Joh 14,6). Diesen Absolutheitsanspruch Jesu können wir glauben oder nicht. Aber wir können ihn nicht relativieren, was heute leider viel zu oft geschieht. Deshalb kann nicht eindringlich genug davor gewarnt werden, dass die Quelle der christlichen Lehre eine solche Relativierung grundsätzlich nicht zulässt. Die Bibel spricht vielmehr ganz eindeutig von diesem Absolutheitsanspruch. Erst wenn wir uns als Christen zu Gott und seinem Wort, der Bibel, bekennen und anfangen zu glauben, werden wir feststellen, wie dieses Wort beginnt, seine Kraft zu entfalten. Deshalb geht es darum, die Bibel zu studieren und ernst zu nehmen. Gleichzeitig müssen wir uns mit dem christlichen Wahrheitsanspruch vertraut machen. Das ist heute wichtiger denn je. Denn nur in der Wahrheit liegt auch die Kraft, die Gott uns verheißt. Zu dieser Erkenntnis kommen Christen immer wieder. Deshalb müssen wir uns darum bemühen, uns auf die Wahrheit der Bibel auszurichten, um fest zu bleiben in unserem Glauben an Jesus Christus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.

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