01.07.2016

Männer und Frauen - was ist ihre Bestimmung?

Die häufigste Klage, die Frauen über ihre Männer vorbringen, lautet: „Du hörst mir ja gar nicht richtig zu.“ Männer hören jedoch sehr wohl zu, aber anders als Frauen es vielleicht von ihnen erwarten. Denn während eine Frau oft nur über ihre Probleme sprechen möchte, suchen Männer bereits nach der Lösung, die sie gleich darauf präsentieren und hoffen, dass ihre Frau sich darüber freut, wogegen die Frau aber nur mal darüber sprechen wollte. Die häufigste Klage, die Männer über Frauen vorbringen, lautet dagegen, dass Frauen sie ständig verändern wollen. Dabei ist es so, dass eine Frau, die ihren Mann liebt, sich auch für ihn verantwortlich fühlt und ihm deshalb vielleicht auch sagt, wie und was er in seinem Leben besser oder anders machen müsste. Davon fühlt er sich jedoch oftmals bevormundet und möchte viel lieber, dass sie ihn akzeptiert, wie er ist.

 

Wie können Mann und Frau mit ihrer Andersartigkeit besser umgehen?

Als es noch die klaren Frauen- und Männerberufe gab, war vieles einfacher. Seit nunmehr 50 Jahren sind Männer und Frauen jedoch herausgefordert, neue Lösungen zu finden. Denn die Entwicklungen der letzten Jahre haben für grundlegende Veränderungen gesorgt. Die Rollen von Mann und Frau wurden in diesen letzten Jahrzehnten vermischt. Ein Mann ist heute nicht mehr allein der Ernährer der Familie und trifft deshalb oft auch Entscheidungen nicht mehr allein. Daran ist viel Gutes, aber es gibt auch die andere Seite der Medaille und das ist die Orientierungslosigkeit, die inzwischen immer mehr Probleme mit sich bringt.  Männer bemühen sich vielleicht, es allen recht zu machen und verlieren dabei immer mehr von ihrem eigenen Profil. Das wiederum stößt Frauen ab. Denn letztlich will auch die Frau einen ganzen Mann und keinen, der es nur allen recht machen möchte.

„Wenn mein Herz nicht spricht, dann schweigt auch mein Verstand, sagt die Frau. Schweige, Herz, damit der Verstand zu Worte kommt, sagt der Mann.“
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), österreichische Dichterin

In einem Artikel stand neulich folgendes zu lesen: „Der moderne Vater. Seine Frau findet wahrscheinlich, dass er mehr für die Familie tun könnte. Sein Chef denkt wahrscheinlich, dass er es mit den Kindern ein wenig übertreibt und mehr Zeit in seine Arbeit investieren sollte. Seine Eltern finden, dass er mit Trockentuch und Windeln in der Hand etwas ungewohnt aussieht. Und der Vater selbst? Er möchte so gern ein guter Vater sein, aber was ist das überhaupt?“ Dazu die Feministin Debora Laake: „Vor 10 Jahren beklagten wir uns bitter darüber, wie alle Männer diesen Tick haben, dass sie hart und stark sein müssen und nicht weinen dürfen. Jetzt haben wir sie davon befreit. Wir wollten die sexuellen Rollenklischees zerstören, also haben wir sie zerstört, und jetzt? Jetzt sind wir auch nicht zufrieden.“ Die moderne Frau hingegen kann sich nicht nur beruflich weiterentwickeln, sie muss. Wenn sie erfolgreich sein will, muss sie im harten Wettbewerb bestehen. Wie aber soll sie gleichzeitig eine liebende Ehefrau und Mutter sein? Das ist das Dilemma, in dem wir heute stecken. Eine Frau, die sich auf ihre Karriere konzentriert, muss wahrscheinlich auch egoistisch sein, während eine Mutter, die sich ganz um ihre Kinder kümmert, belächelt wird. Das erzeugt Unsicherheit, sowohl bei Männern als auch bei Frauen.

Wie bekommen wir wieder das Profil, das zu uns passt?

Wie führen wir ein Leben, in dem wir uns wohl fühlen? Und vor allem, was heißt es, heute so als Mann und Frau zu leben, dass es Gott ehrt? Im Alten Testament gibt es über König David die schöne Aussage: „Er war ein Mann nach dem Herzen Gottes.“ Die Frage ist, wie wir heute so leben können, dass wir Männer und Frauen nach dem Herzen Gottes sind. Um diese Frage zu beantworten, müssen wir in der Menschheitsgeschichte weit vorne beginnen. Im ersten Buch Mose 1,27 steht: „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde. Als Mann und Frau schuf er sie.“ Als der Mann seine Partnerin zum ersten Mal sah, rief er begeistert aus: „Das ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Man wird sie Männin nennen, denn vom Mann ist sie genommen.“ Im hebräischen Urtext steht dafür ein Wortspiel: Man wird sie ischa nennen, weil sie vom isch genommen ist. In diesem Wortspiel kommt die Einheit von Mann und Frau zum Ausdruck. Mann und Frau sind gleichberechtigt und bilden eine Einheit, jedoch als Mann und Frau. Wobei da im hebräischen Urtext steht: „... und schuf sie als sachar und nekebah.“ Das heißt, hier werden zwei ganz verschiedene Begriffe benutzt, die sowohl vom Klang als auch vom Schriftbild her weit auseinanderliegen. Daran wird deutlich: Mann und Frau sind beide Ebenbilder Gottes, aber sie sind sehr verschieden und zwar nicht nur biologisch, sondern generell. Die Unterschiedlichkeit geht also viel tiefer. Sie hat sich auch nicht einfach so ergeben, wie viele das annehmen, und ist auch nicht das Ergebnis von Erziehung oder Tradition, sondern entspricht dem Willen Gottes. Denn Gott hat sich den Menschen als Mann und Frau gedacht. Wenn Gott uns aber absichtlich so unterschiedlich gemacht hat, besteht unsere Aufgabe darin, herauszufinden, was der Sinn ist.

„Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat.“
Worte der BIBEL, Eph. 5,25

Auf den Mann bezogen, steht im 1. Korintherbrief: „Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark! Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen!“ (1. Kor. 16,13) An Stelle des Wortes „mutig“ müsste laut Urtext eigentlich „seid mannhaft“ stehen. Das ist der Plan Gottes. Das ist, als würde Gott den Männern zurufen: „Lebt das, was ihr seid: Seid Männer. Hört auf, ständig ziellos umher zutreiben. Glaubt nicht alles, was man euch über die neue Männlichkeit, den modernen oder den weichen Mann erzählt. Fangt an, wieder so zu leben, wie Gott sich das für euch vorstellt.“ Diese Merkmale echter Männlichkeit lauten:

1. Steht fest im Glauben, seid stark

Ein richtiger Mann ist Mann genug, um zugeben zu können, dass er Gott braucht. Im Glauben festzustehen heißt, eine tiefe und echte Beziehung zu Gott aufzubauen, zu pflegen und zu vertiefen. Dabei spricht die Bibel selbst von Gott als Vater. Als solcher sehnt er sich danach, mit uns in einer Vater-Sohn-Beziehung zu leben. Eine Beziehung, die von Wärme, Liebe, Disziplin und Annahme geprägt ist. Ein Mann „nach dem Herzen Gottes“ ist also zuerst einmal ein Mann, der in einer tiefen Verbindung mit seinem himmlischen Vater lebt.

2. Lasst alles in Liebe geschehen

Ein echter Mann muss niemals gefühllos und kalt sein, sondern kann Liebe weitergeben, die er von seinem Vater im Himmel erhält. In diesem Sinne können Männer, die den Mut haben, ihre Männlichkeit nach dem Herzen Gottes zu leben, heilsame Spuren in dieser Welt hinterlassen und ihre Umwelt und ihre Kinder dadurch prägen. Sie werden andere Ehemänner sein, als die, die sich profillos durchs Leben schleppen und sich von einer Meinung zur nächsten hangeln. Wer ein solcher „Mann nach dem Herzen Gottes“ ist, der wird auch von Frauen bewundert und geliebt werden. Denn Frauen lieben Männer, die echte Männer sind. Mögen sie selbst sein, was sie aufgrund ihrer Talente dann auch sind. Die Bibel ist da nicht so eng. Sie kennt Frauen, die echte Emanzipation lebten wie Debora, die das Ruder in die Hand nahm und das Volk zurück in den Frieden führte. Eine Powerfrau also, Politikerin und Diplomatin. Frauen, wie Priszilla, die von Gott dazu beauftragt wurde, einen Mann zu unterrichten. Oder wie Maria, die wahrscheinlich wichtigste Frauengestalt der Bibel, die von Beruf Hausfrau und Mutter war. Als Gott seinen Sohn in diese Welt sandte, wurde er durch diese einfache Frau geboren, die sich Gott ganz zur Verfügung stellte und dadurch zur vielleicht wichtigsten Frau der gesamten Menschheitsgeschichte wurde.

 

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