01.04.2021

Ist Ehe ein Auslaufmodell?

Die Ehe hält. titelte vor kurzem eine große deutsche Wochenzeitung und meinte: Nie zuvor war es so leicht, den Bund fürs Leben zu verlassen. Aber die meisten bleiben. Genau genommen sind es aktuell in Deutschland zwei Drittel der Ehen, die zusammen bleiben. Das sind 70 von 100 Ehen, 30 werden geschieden. Wie verschiedene Jugendstudien belegen, steht die Sehnsucht nach Partnerschaft, Verlässlichkeit und Familie auf der Rangliste der Werte junger Menschen immer noch unangefochten an erster Stelle.
Statistiken zeigen, dass zwei Drittel der Ehen durch den Tod eines Partners enden und drei Viertel aller Kinder mit beiden Eltern aufwachsen. Angesichts dieser erstaunlichen Zahlen wird es eigentlich Zeit, dass wir uns viel mehr damit befassen, was Paare zusammenhält, und aufhören, darüber zu jammern, wie schlimm doch alles ist.  

Was hält Paare zusammen?

Menschen, die die Bibel kennen, wissen, dass  Gott die Ehe als grundlegende Ordnung eingesetzt hat. Gott hat, so glauben Christen, den Menschen als Mann und Frau geschaffen und sie so begabt, dass sie einander ergänzen, insbesondere als Eltern ihrer Kinder. Auf diesem von Gott geschaffenen Fundament steht die Ehe.
Mag sein, dass politische und gesellschaftliche Veränderungen und Weltanschauungen heute daran rütteln wie noch nie: Letztendlich können sie die von Gott eingesetzten Grundordnungen nicht verändern, viel eher entsteht durch jeden Versuch, sie zu verdrängen, eine neue Sehnsucht danach. Der Schöpfungsbericht der Bibel spricht von der Einsamkeit des ersten Menschen, dem Gott daraufhin eine „Hilfe“ zur Seite stellt. Das weist uns darauf hin, dass der Mensch an sich unvollständig ist und erst durch das Miteinander von Mann und Frau „ganz“ wird. In diesem Zusammenhang fällt ein Vers der Bibel ganz besonders auf, wo es heißt: „Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was nun Gott zusammengefügt hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Matthäus 19,5-6). Martin Buber (1878-1965), der bekannte jüdische Philosoph hat davon gesprochen, dass wir Menschen auf das „Du“ hin angelegt sind. In einer Ehe kommt genau das zum Ausdruck. Gleichzeitig steht das Paar im Dienst der Kinder, die ihre beiden Eltern mehr brauchen als alles andere. Es ist die sogenannte Schöpfungsordnung, von der Christen überzeugt sind und die sich auch bis heute bewährt.

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Ehe ist Teil der Liebe Gottes

Im Brief an die Epheser werden Männer dazu aufgefordert, ihre Frauen zu lieben wie ihren eigenen Leib. „Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche. Denn wir sind Glieder seines Leibes“ (Eph 5,32). Eine Ehe zwischen Mann und Frau ist eingebettet in die Liebe des Schöpfer- und Erlösergottes zu uns Menschen. Die Art, wie Gott liebt, wird zum Maßstab der Liebe zwischen uns Menschen. Deshalb beruhen unsere Ehen nicht nur auf wandelbaren menschlichen Gesetzen, sondern auf dem festen Fundament der Liebe Gottes. Das sehen wir spätestens in unserer Zeit, wo sich bereits vieles verändert hat und immer noch weiter verändert - auch und vor allem im Bereich der Gesetze. Was jedoch Bestand hat, ist im Absoluten gegründet, das heißt in Gott, von dem wir als Christen wissen, dass er Liebe ist - und das ist auch in der Ehe der Fall. Liebe schenkt und verpflichtet sich. Beides ist wichtig, damit das Leben sich darin entfalten kann. In diesem Sinn geht Gott uns Menschen mit seinem Beispiel voran und wir sollen ihm folgen.

Dass auch die Verfassung unserer europäischen Länder die Ehe schützt, zeigt, dass der Staat an stabilen Verhältnissen interessiert ist. Deshalb ist es auch notwendig, dass wir den Wert der Ehe in unseren modernen Gesellschaften verteidigen. Viele Christen leisten bereits einen wichtigen Beitrag für die Zukunft kommender Generationen, indem sie sich dem Zeitgeist verweigern und den Wert der Ehe verteidigen.

Eine Nachrichtenagentur schreibt:
„Sie wollen alt werden? Sie wollen lange gesund bleiben? Sie wünschen sich ein erfülltes Sexualleben? Sie möchten glücklich sein? Dann folgen Sie modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen - und heiraten Sie! Denn damit steigen Ihre Chancen, dass Sie all das finden.“ Heute wissen wir, welche Folgen die grundlegenden Änderungen des Ehe- und Familienrechts, des Sexualstrafrechts und der Gesetzgebung zu Pornographie und Abtreibung mit sich gebracht haben. Als diese Gesetze verabschiedet wurden, konnte man das alles nur vermuten. Inzwischen ist jedoch mehr als bekannt, wer Recht behalten hat, auch wenn nur wenig von diesen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit gelangt, weil die Massenmedien nur ungern darüber berichten. Es sind die Verteidiger der Ehe und der zeitlosen Werte, die Recht behalten. Im Buch „Der Segen von Ehe und Familie - Interessante Erkenntnisse aus Forschung und Statistik“ von Thomas Schirrmacher, herausgegeben im Auftrag von idea und des Instituts für Lebens- und Familienwissenschaften Bonn sind viele dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammengefasst.

Was braucht eine gute Ehe?

1. Bevor Sie heiraten, sollten Sie sich die Frage nach Ihren Bedürfnissen stellen und imstande sein einzuschätzen, wie viel Nähe und Distanz, Konstanz und Abwechslung Sie als die Person, die Sie nunmal sind, brauchen.

2. Integration: Ihre Persönlichkeit muss in Ihrer Ehe ihren Platz finden, sonst werden unweigerlich Krisensituationen folgen. Bedürfnisse nach einer langen Leine, nach Abwechslung und Ordnung müssen respektiert werden, ehe sie zu einem Problemfeld werden.

3. Kennen Sie das Buch „Die fünf Sprachen der Liebe“? In diesem Buch wird beschrieben, wie sehr es in einer Ehe darum geht, dass Sie die Sprachen der Liebe Ihres Partners verstehen. Ihre Liebe zu Ihrem Ehepartner muss sichtbar werden. Doch jeder von uns spricht in seiner „Sprache der Liebe“. Deshalb ist es wichtig, dass wir lernen, die Sprache der Liebe des anderen zu verstehen. Wenn ein Mann z. B. als Zeichen seiner Liebe immer den Abfalleimer zur Straße trägt, seine Frau sich aber schon lange nach einem schönen gemeinsamen Wochenende sehnt, so sprechen hier zwei Menschen ihre Sprache der Liebe, ohne sich zu verstehen.

4. Konfliktfähigkeit ist unerlässlich für eine gute Ehe. Das heißt, dass wir lernen müssen, unsere Bedürfnisse unserem Partner gegenüber zu äußern. Außerdem müssen wir lernen, ja und nein zu sagen. Wer das nicht kann, wird früher oder später unweigerlich in ein Dilemma geraten.

5. Mit allen „vier Ohren“ hören: Aus jeder Aussage des Ehepartners kann ich vier Aspekte heraushören. Entweder höre ich die Sachinformation oder was mein Partner über sich aussagt, was er über unsere Beziehung sagt oder ich höre einen Appell. Wenn ich alles nur als Appell höre, werde ich mich schwer damit tun, ihn zu verstehen. In Konflikt-Ehen wird oft nur noch mit „einem Ohr“ gehört. Hilfreiche Informationen dazu, wie Sie das ändern können, finden Sie im Buch „Miteinander reden“ von Gary Rosberg.

6. Gottesbild: Es ist wichtig, dass beide Ehepartner Gott als liebenden Gott kennen, der uns Würde verleiht, wie es in der Bibel steht. Wenn sich beide in einer Ehe bewusst sind, dass Jesus Schuld vergibt, uns leitet und tröstet, so ist das eine wichtige Grundlage für eine Ehe. Wo das nicht der Fall ist, kommt es oft zu übermäßigen Erwartungen, denen ein Ehepartner auf Dauer nicht zu entsprechen vermag.

 

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