01.06.2017

Globalisierung und digitale Revolution

Wer an die unzähligen Terrorattacken und Angriffe paramilitärischer Verbände auf der ganzen Welt denkt, die Millionen von Menschen aus ihrer Heimat vertreiben, wird Papst Franziskus wahrscheinlich zustimmen, der vor nicht langer Zeit gemeint hat: Es ist wie ein dritter Weltkrieg, der Stück für Stück ausgetragen wird. Dabei ist das nur ein Aspekt der momentanen weltweiten Entwicklung. Ein anderer ist die digitale Revolution. Jeder von uns sollte zumindest über Smartphone jederzeit erreichbar sein, seine Meinung posten oder sich als Follower melden. Wie sagte ein Psychiater unlängst in einem Interview? Heute genügt eigentlich schon ein einziger Tag, um verrückt zu werden. E-Mails checken, Facebook-Freunde besuchen, Afterworkpartys und am Wochenende der Höllenlärm einer Megadisco. So spielt sich das Leben vieler junger Menschen ab. Wen wundert es da noch, dass Krankheiten wie Burn-out und Herz-Kreislauf-Schäden zum Massenphänomen geworden sind und schon Teenager unter Depressionen, Angstzuständen und Blockaden leiden.

Moderne Propheten

George Orwells Buch „1984“ und Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ haben es vorausgesagt. Heute stellen wir uns die Frage, ob sie nicht tatsächlich recht hatten. Ihre Schreckensvisionen vom überwachten, ausgebeuteten und manipulierten Menschen sind in weiten Teilen bereits schon Wirklichkeit. Leben wir nicht schon jetzt in jener „schönen neuen Welt“, in der Kindern vorgegeben wird, was sie denken, sagen und wie sie sich zu verhalten, zu kleiden und zu vergnügen haben? Wer sich den Alltag eines jungen Menschen ansieht, fragt sich, wie frei er in unserer „freien Welt“ überhaupt noch ist. Er hätte die Freiheit, nein zu sagen, Entwicklungen nicht mitzumachen. Aber hat er diese Freiheit tatsächlich?

„Gestalte dein Leben nach der Weisheit, die Gott gibt, dann bist du in Sicherheit.“
Die BIBEL, Sprüche Salomos 28,26

Wer die Folge einer bestimmten Fernsehserie nicht gesehen hat, kein Smartphone besitzt und keine Markenartikel trägt oder Facebook, Twitter und Instagram nicht kennt, ist „out“ und gehört nicht dazu. Eine völlige Freiheit von der Beeinflussung durch die Medien gibt es nicht mehr. Jedenfalls nicht in unserer westlichen Welt. All das ist eine Folge der digitalen Revolution.
„Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht,“ sagt das Sprichwort. Und es ist anzunehmen, dass auch die derzeitige Entwicklung der Globalisierung und der digitalen Revolution so lange und so rasant voranschreiten wird, bis die Grenzen der Belastbarkeit erreicht sind. Was dann kommt, sehen wir an Fällen, wo überforderte Menschen plötzlich „durchgedreht“ sind. Die Frage ist: Wollen wir diese Entwicklung? Zur Globalisierung sagen viele heute bereits „Nein!“ und bringen das auch am Tag der Wahl mit ihren Stimmzetteln zum Ausdruck. Wirklich helfen wird es nicht. Warum? Weil der Prozess der Globalisierung nicht mehr aufzuhalten ist. Und die digitale Revolution geht mit der Globalisierung Hand in Hand.

Ist die Globalisierung aufzuhalten?

Wie gesagt, wahrscheinlich nicht. Im Gegenteil, wir können wahrscheinlich davon ausgehen, dass die digitale Revolution überhaupt erst angefangen hat, die Völker der Welt zu erreichen, sie aufzurütteln und in Bewegung zu setzen auf den Weg in die reichen Industrienationen, allen voran Europa und die USA. Schon die Bibel spricht auf ihre Weise von einer Zeit, die sehr gut mit besonderen Erscheinungsformen unserer Zeit vergleichbar ist. Globalisierung ist allerdings nicht neu. Schon vor 2000 Jahren waren die Regionen des Römischen Reiches durch die Weltsprachen Latein und Griechisch sowie durch ein Fernstraßennetz miteinander verbunden, was die Ausbreitung des Christentums damals um vieles erleichterte. Weltweite Völkerwanderungen hat es zudem schon immer gegeben: Denken wir nur an den Klimawandel vor rund 1600 Jahren, der zu einer „großen Völkerwanderung“ in Europa führte, wie wir heute wissen. Im Mittelalter zogen zahlreiche Handwerksburschen nach Italien auf der Suche nach Arbeit. Vor 200 Jahren waren es Iren, Polen, und vor allem Deutsche, die aufgrund von Hunger und Verfolgung nach Amerika und Australien auswanderten. Vor rund 100 Jahren siedelten sich Deutsche in Paraguay und Namibia an. Während andererseits Menschen nach Europa kamen. Nach dem 2. Weltkrieg waren es rund 13 Millionen Vertriebene aus den Ostgebieten; weitere 14 Millionen Italiener, Spanier, Jugoslawen, Griechen und Türken kamen als Gastarbeiter aufgrund der boomenden Wirtschaft nach Deutschland. 1992 - 1995, während des Bosnien-Krieges, kamen 320.000 Flüchtlinge nach Deutschland.

„Ihr Heuchler! Über das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr urteilen; warum aber könnt ihr über diese Zeit nicht urteilen?“
Worte Jesu in der BIBEL, Lk. 12,56

Trotzdem ist heute vieles anders ...

Schuld daran ist der moralische Niedergang der Völker Europas. Denn wo immer ein Vakuum an Werten und Moral in einem Staat oder auf einem Kontinent entsteht, wird es früher oder später von anderen Kulturen und religiösen Überzeugungen gefüllt. Wenn der türkische Präsident seinen Landsleuten in den Ländern Europas empfiehlt, mindestens drei bis vier Kinder zu bekommen und in seinem Wahlkampf sagt, dass sie ganz Europa erobern sollen, dann meint er damit wahrscheinlich genau das. In Europa werden solche Aufrufe zumeist als lächerlich empfunden. Doch das sind sie nicht. Die EU täte gut daran, sie ernst zu nehmen. Angesichts ihrer eklatant niedrigen Geburtenrate, dem daraus resultierenden demographischen Gefälle und den massiven Einwanderungswellen sind das keine leeren Drohgebärden mehr. Die führenden Vertreter des Islam warten wahrscheinlich nur darauf, das immer größer werdende Vakuum mit ihrer Ideologie und ihrem Geburtenüberschuss zu füllen. Was das für das Europa von morgen bedeutet, müsste inzwischen bekannt sein.

„Ich bin das A und O, der Anfang und das Ende, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.“
Die BIBEL, Offenbarung 1,8

Die Aufgabe der Christen

Es gibt Experten, die sagen, dass wir schon heute mit riesigem materiellem und immateriellem Aufwand für die Fehler der Vergangenheit bezahlen. Was werden die nachfolgenden Generationen dann erst zu tragen haben? Heute wissen wir, dass der Feinstaub in den Städten durchaus bedrohlich sein kann und Gift in Lebensmitteln auch keine Bagatelle ist. Aber kennen wir auch die eigentliche Gefährdung Europas? Tatsächlich sind es seine geistigen und moralischen Fehlentwicklungen. Weil sie die gesamte Struktur zerstören, die uns bis heute gedient hat. Es ist erstaunlich, wie wir uns darüber empören können, wenn es um die Zerstörung von Baudenkmälern geht. Wenn es aber um die Zerstörung der christlichen Werte geht, schweigen wir. Dieses geistige und geistliche Erbe der Menschheit, das so viel Gutes hervorgebracht hat, setzen wir bedenkenlos auf’s Spiel. Warum dulden wir sonst die Relativierung der Familie? Sie ist der Grundbaustein jeglicher Gesellschaft. Warum prangern wir nicht die Verunreinigung der Seelen unserer Kinder an? Ist uns der Schutz unserer Kinder nicht mehr wichtig? „Wenn der Mensch verfällt, verfällt auch die Umwelt, in der er lebt.“, sagte Benedikt XVI – und hat recht damit. Deshalb müssen Christen ihre Stimme erheben. Sie dürfen nicht warten, bis der „Point of no Return“ erreicht ist. Es gilt Widerstand zu leisten, wo immer das möglich ist. Und wir müssen wieder neu dem Gott der Bibel vertrauen, der alles zu einem guten Ende bringen wird – wenn die Bibel auch davon spricht, dass bis dahin noch viel Schreckliches geschehen wird. Doch Gott hält die Geschichte in seiner Hand und nichts, aber auch gar nichts wird geschehen, was er nicht zulässt. Das kann jeden von uns trösten.

 

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