01.01.2012

Geld. Glück. & Schulden?

Seitdem wir uns von Gott als letztgültiger Wahrheit verabschiedet haben," so schreibt Chefredakteur Wolfram Weimer, „hören wir immer weniger auf das, was einer zu sagen hat, als vielmehr darauf, wie und wo und vor wie vielen er es sagt." Das hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass man sich in der Politik immer mehr auf Meinungsumfragen verlässt und in der Wirtschaft auf Analysten und Marktforscher. Die Fernsehsender orientieren sich ohnedies schon seit längerem an den sogenannten Quoten, also daran, wie viele zusehen.

„Bei Gott ist mein Leben eine Wertanlage ohne Kursverfall."
Peter Hahne (* 1952), Publizist und Fernsehmoderator beim ZDF

Der Preis dafür ist die Verflachung, die – wie wir gegenwärtig beobachten können – unsere gesamte Gesellschaft prägt. Abzulesen an Unterhaltungssendungen wie „Germanys next Topmodel", oder „Deutschland sucht den Superstar" u.a., die leider nicht nur Unterhaltung sind, sondern vielmehr Ausdruck eines prekären gesellschaftlichen Zustandes. Diese Beobachtungen lassen sich aber nicht nur in der Showbranche machen, sondern in vielen anderen Bereichen. Angefangen von der Politik bis hinein in den Schulbereich.

„Unsere Wahrheiten sind keine Felsen mehr, sie sind Wanderdünen geworden!"

So stand es neulich in der „Süddeutschen Zeitung" zu lesen. Kein Wunder, dass sich in unserer Leistungsgesellschaft immer mehr Menschen an dem orientieren, was ihnen Erfolg verspricht. Die Folgen dieser Entwicklung lassen sich der Tagespresse entnehmen. Da lesen wir dann, dass

  • 14% der Erwachsenen in den Industrie­nationen psychisch krank sind;

  • vielen Topmanagern ihr Job auf die Psyche schlägt; ihr Leiden jedoch unter den Teppich gekehrt wird;

  • die Scheidungsrate in Europa immer noch weiter ansteigt;

  • viele Kinder in den ungeregelten Verhältnissen zersplitterter Familien verwahrlosen.

„Der eigentliche Sinn des Reichtums ist, freigiebig davon zu spenden."
Blaise Pascal (1623-1662), französischer Mathematiker, Physiker und Philosoph

Wer viel leistet, wird glücklich, wird uns gesagt. Doch die Realität zeigt oft genau das Gegenteil. Was aber, wenn wir zu spät erkennen, dass Leistung, Gewinn und Erfolg eben gerade nicht glücklich machen? Dass sie uns vielmehr vom eigentlichen Glück im Leben abhalten? Müssten wir dann nicht noch einmal von vorn beginnen? Irgendwie anders? In jungen Jahren wäre das ja vielleicht manchmal noch möglich. Doch was, wenn wir zu spät darauf kommen? Wenn wir zu spät erkennen, dass wir auf eine Lüge hereingefallen sind? Wenn z. B. eine Frau mit 50 Jahren erkennt, dass ein Leben mit Kindern ein viel erfüllteres Leben gewesen wäre als die Karriere, von der am Ende nichts anderes übrig bleibt als Hektik und Stress? Dr. Thomas Giudici sagte 2011 in einem seiner Vorträge: „Wir können unseren Nächsten und vor allem unsere Feinde auch deshalb nicht lieben, weil wir Angst vor Verletzungen haben. Wir haben Angst, die Anderen würden uns als Feiglinge oder Schwächlinge verurteilen. Wir haben Angst, von unseren Mitmenschen angegriffen zu werden."

Haben wir tatsächlich Angst? Angst, verlacht zu werden? Angst, anders zu sein als die anderen? Ein interessanter Gedanke. Es ist tatsächlich oft nur die Angst, die uns davon abhält, bessere, gerechtere, ehrlichere Menschen zu sein. Und Angst ist es auch, die uns so oft davon abhält, unseren eigenen Weg zu finden, unsere eigene Bestimmung – und damit auch unser Glück. Wenn wir die Bibel aufschlagen, finden wir diese Gedanken darin wieder. Worte, die uns davor warnen zu tun, was alle tun. Wahres, befreites Christsein ist tatsächlich der Weg zum erfüllten Leben des Individuums. Das Lebenskonzept der Bibel führt zu einem Leben, das frei ist von Angst. Indem wir uns an Gott binden, den Schöpfer des Himmels und der Erde, können uns alle anderen Mächte nie mehr so in ihren Bann ziehen, wie das bei Menschen der Fall ist, die Gott nicht kennen. Gott weiß, wie schwierig und angstmachend unsere Welt ist, darum will er uns diese Furcht abnehmen und uns Frieden geben. Er will uns der Schutz sein, den wir brauchen, wenn wir in dieser Welt bestehen wollen. Dass dies tatsächlich der Fall ist, haben Christen in allen Jahrhunderten immer wieder erfahren. „Dies alles habe ich euch gesagt, damit ihr durch mich Frieden habt. In der Welt werdet ihr von allen Seiten bedrängt, aber vertraut darauf: Ich habe die Welt besiegt." (Johannes 16, 33)

„Sammelt keine Reichtümer hier auf der Erde, wo Motten oder Rost sie zerfressen oder Diebe einbrechen und sie stehlen können. Sammelt eure Reichtümer im Himmel, wo sie weder von Motten noch von Rost zerfressen werden und vor Dieben sicher sind. Denn wo dein Reichtum ist, da ist auch dein Herz."
Jesus Christus (Matthäus 6, 19-21)

Das bedeutet nicht, dass nicht auch ein Christ schwierige Zeiten erleben kann. Doch ein Christ erlebt sie anders, nicht mehr als die große, entscheidende Bedrohung, sondern vielleicht als Last, die er jedoch aus der Geborgenheit in Gott heraus ertragen und bewältigen kann. Oftmals helfen dabei auch Verse der Heiligen Schrift, die ganz direkt in eine Situation hineinsprechen. Wenn wir z. B. einen Vers der Bibel wie den folgenden lesen: „Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, aber auch wirklich alles zu seinem Heil; denn dazu hat Gott selbst ihn erwählt und berufen." (Römer 8, 28) Christen wissen, dass Gott möchte, dass wir alle ein glückliches, heiles und friedevolles Leben führen. Diese Zusage ist jedem, der Jesus Christus als seinen Retter annimmt, verheißen. Wie es dazu kommen kann, steht in der Bibel. Dort finden wir die Werte, Verhaltensnormen, Denk- und Handlungsmuster beschrieben. Wer sich damit auseinandersetzt, wird recht bald merken, dass wahres Christsein eine echte Alternative zu unserem Lebenskonzept der Leistungsgesellschaft ist.

Neue Perspektiven für das neue Jahr

Das Lebenskonzept der Bibel umfasst alle wichtigen Aspekte des menschlichen Lebens. Es ist visionär und dennoch konkret. Unternehmensberater Dr. Thomas Giudici sagt in einem seiner Vorträge zum Thema „Schafft Leistung Glück?": „Für mich persönlich war dieses Lebenskonzept der Bibel, dieses Angebot Gottes an mich so attraktiv, dass ich mich 1993 für diesen Weg entschieden habe und bis heute immer wieder neu erlebe, was „alternativ" wortwörtlich bedeutet (lateinisch „alter" und „natus" heißt soviel wie „anders/neu geboren")." „Ich kann bestätigen", so Giudici, „dass ich begonnen habe, ein völlig neues und viel glücklicheres Leben zu führen. Dabei durfte ich feststellen, dass nicht Leistung Glück schafft, sondern dass Glück die Voraussetzung für gute Leistungen ist."

Wie viel Geld ist genug?

Auf diese Frage werden viele von uns antworten: Geld ist nie genug. Doch das stimmt nicht. Denn es gibt ein Genug und es gibt sogar eine Grenze, über die hinaus Geld und Reichtum zum Schaden oder zur Falle wird. Dennoch bleibt natürlich die Frage, die wir uns alle stellen, wie wir aus dem Wenigen mehr machen können.

„Ein Mensch ohne Religion ist ein Wanderer ohne Ziel, ein Fragender ohne Antwort, ein Ringender ohne Sieg und ein Sterbender ohne neues Leben. Ein Scheckbuch lässt sich nicht in den Tod mitnehmen. Angesichts der Ewigkeit gilt eine einzige Währung: getane,
gelebte Liebe."
Dom Hélder Câmera (1909 -1999)

Einnahmen lassen sich nicht ohne weiteres steigern. Vielen wäre das auch nicht zu empfehlen, denn sie würden dafür nur noch mehr arbeiten, um mehr zu verdienen und würden dann noch weniger Zeit für ihre Familie, ihre Beziehungen oder ihre Erholung haben. Deshalb bleibt oft nur, weniger auszugeben. Dabei ist wichtig zu wissen, dass es einen großen Unterschied gibt zwischen dem, was wir benötigen und dem, was wir für nötig halten. In unserer westlichen Wohlstandsgesellschaft meinen wir häufig mehr zu benötigen, als tatsächlich notwendig ist. Das liegt auch daran, dass wir ununterbrochen hören: Mehr ist besser! Dafür sind wir bereit, viel zu leisten, um uns dann auch entsprechend viel leisten zu können.

In der Falle des Mammon

Wenn wir uns mal etwas nicht leisten können, stehen Banken, Leasing- und Kreditkartengesellschaften bereit, um uns vorzugaukeln, dass wir uns unsere Wünsche auch dann  erfüllen können, wenn wir das Geld dafür gar nicht haben. Doch die Schuldenstatistiken belegen, wie viele in unserer Zeit schon in dieser Falle stecken – und das sind nicht nur Schuldenstaaten, sondern auch zahlreiche hochverschuldete Betriebe und noch viel mehr einzelne Menschen. Der Teufelskreis der Schuldenfalle besteht für die Betroffenen vor allem darin, dass sie dazu getrieben werden, immer noch mehr Geld zu verdienen. Dieser Zwang zum Geldverdienen ist wie die Sklavenarbeit früherer Jahrhunderte mit Mühsal und Ärger und oft auch mit einer Vielzahl von persönlichen Opfern verbunden. Deshalb gilt: Wer Schulden hat, ist unfrei und steht unter einem ständigen Zwang, der oftmals auch mit großen Belastungen der Gesundheit verbunden ist.

„Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen ."
Jesus Christus (Joh. 8, 31)

Deshalb versucht so mancher, dem Teufelskreis durch illegale Geschäfte zu entkommen. Doch ob überzogene Kredite oder illegale Geschäfte; alles führt letztlich nur dazu, dass das gesamte Leben sich immer mehr um das Geld dreht. Die übertriebene Sorge ums Geld bringt schließlich auch die Angst ins Spiel. Egal, ob einer nun durch Schulden in Bedrängnis gerät oder durch die Anhäufung von Geld in ständiger Angst lebt, es wieder zu verlieren – das Geld ist zum Lebensmittelpunkt geworden.

Wie Geld das ganz normale Leben bestimmen kann

Menschen, die keine Christen sind, oder jene, die sich zwar selbst als Christen bezeichnen würden, es in Wahrheit aber gar nicht sind, weil sie nicht nach dem Willen Gottes leben, werden ihre Entscheidungen sehr oft davon abhängig machen, wie viel Geld es ihnen bringt. Das ist so bei der Entscheidung, welchen Beruf man ergreift, wen man heiratet, oder in welcher Anstellungsform man arbeitet, ob Teilzeit oder Vollzeit. Das alles hängt dann  vom Geld ab. Damit wird das Geld – ohne dass man sich dessen bewusst ist – zum bestimmenden Faktor im Leben.

Wie handeln Christen?

Bei Christen sollte es anders sein. Jesus Christus hat mehrfach davor gewarnt. Er sagte z.B.: „Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon." (Matthäus 6, 24) Solche und ähnliche Warnungen vor der Macht des Geldes sind in der gesamten Bibel zu finden. Da geht es im einen Fall um die falschen Versprechungen des Geldes wie vermeintliche Macht, Freiheit oder Glück und im anderen um das unnötige Sorgen um das Geld (zu wenig, zu viel, zu unsicher).

„Es gibt ein erfülltes Leben trotz vieler unerfüllter Wünsche."
Dietrich Bonhoeffer (1906-1945); er bezahlte sein Engagement gegen das Naziregime mit dem Tod

Diese Herausforderungen und Gefahren betreffen genauso auch Christen. Deshalb müssen sie auch von Christen ernst genommen werden. Denn es sind Gefahren, die uns in die Knie zwingen können, bis wir am Ende nicht mehr Gott anbeten, sondern das Geld. „Geld," so schreibt Dr. Giudici, „ist ein tödlicher Konkurrent zu Gott im Kampf um unser Herz und unsere Lebenszeit. Aber Geld ist kein Gott, sondern nur ein Götze, der viele Opfer fordert und seine Heilsversprechen nicht hält."

Wege zur finanziellen Freiheit

Wer an Jesus Christus glaubt, darf also nicht nur das Kind in der Krippe sehen, das wäre nur der eine Teil der Geschichte. Wir müssen auch Jesus im Tempel sehen, wie er die Händler und Geldwechsler mit einer Peitsche hinaustreibt und ihnen zuruft, dass sie verschwinden sollen. El Greco (1541-1614), der große Maler der Renaissance hat diese Szene im Tempel, in der Jesus die Geldwechsler und Händler aus dem Tempel hinaustreibt, häufiger und lieber gemalt als die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem. Interessanterweise berichten auch alle vier Evangelisten von dem Ereignis der Tempelreinigung (während die Geschichte von der Geburt Jesu nur in den Evangelien von Lukas und Matthäus zu finden ist). Das zeugt – so könnte man sagen – von der Bedeutung dieses Ereignisses. Den Schriftgelehrten diente die sogenannte „Tempelreinigung" als Begründung dafür, Jesus umzubringen. Dieser Zorn Jesu, von dem uns in allen Evangelien berichtet wird, bereitet den Theologen bis heute nicht geringe Schwierigkeiten, weil er zur sanftmütigen Radikalität Jesu, wie wir sie in der „Bergpredigt" finden, nicht zu passen scheint. Doch das scheint nur so, denn in Wahrheit passt gerade dieser Ernst, mit dem Jesus hier handelte, zu dem, was Jesus uns Menschen zu sagen hat. Vordergründig ist der Zorn Jesu gegen die Geldwechsler und Händler im Tempel gerichtet, also gegen ein paar kleine Betrüger und Kaufleute. In Wahrheit aber geht es gegen die gesamte Geldfabrik, zu der sich der Tempel der damaligen Zeit entwickelt hatte. Zur Zeit Jesu war es nämlich so, dass die kleinen Leute ihre römischen Münzen in eine „Tempelwährung" umwechseln mussten, um dafür ihre Opfer zu kaufen; den Wechselkurs dafür setzten jedoch die fest, die davon profitierten. Wer daran verdiente, waren einmal mehr die Großen des damaligen „Tempelsystems". Wenn wir das Beispiel auf unsere Zeit übertragen, ist es da heute so viel anders? Die Methoden wurden verfeinert und diejenigen, die daran verdienen, agieren heute viel versteckter, doch die Ungerechtigkeit ist geblieben. Diese Geschichte illustriert auf anschauliche Weise, wie die sogenannten Leerverkäufe funktionieren, die in der aktuellen Finanzkrise eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Der Tempel in Jerusalem vor 2000 Jahren war ein Symbol für ungerechten Gewinn. In der Bibel lesen wir immer wieder die Warnungen Gottes vor dem Geld. Ob beim Propheten Jesaja oder bei Maleachi; sie und viele andere Propheten des Alten Testamentes gebrauchen sehr drastische Worte, wenn es darum geht, auf Wirtschaftskriminalität und Korruption hinzuweisen, sie anzuprangern und Gott als den Gott der Armen und der kleinen Leute zu verkünden. „Ich hasse eure Feste, ich kann eure Feiern nicht riechen, eure fetten Heilsopfer will ich nicht sehen, euer Harfenspiel nicht hören," so heißt es in Amos 5, 21-23. Stattdessen fordert der Prophet: „Das Recht ströme wie Wasser, die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach." (Amos 5, 24) Das sind Worte, die so gar nicht zur lieblichen Weihnachtsbotschaft mit dem Kind in der Krippe passen. Aber Jesus kam in diese Welt, um uns zu erlösen. Von unserer Sünde, unserer Selbstsucht und unserer Blindheit. „Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe." (Joh. 12, 46) Jetzt liegt es an uns, wem wir glauben – Jesus, von dem wir wissen, dass er uns die Wahrheit sagt, oder den Stimmen der Welt, die uns immer wieder von neuem belügen und immer wieder darauf aus sind, unser Leben zu ruinieren? Wir wünschen Ihnen, dass Sie dieses neue Jahr damit beginnen, dass Sie sich die Augen öffnen lassen von Gott, der Jesus, seinen einzigen Sohn, auf diese Welt geschickt hat, um uns zu befreien. Lassen Sie sich befreien. Es ist die Chance unseres Lebens, Ihre Chance, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten.

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