01.02.2009

Friede, Friede – und doch ist kein Friede

Vater Alexios, der die griechisch-orthodoxe Gemeinde in Gaza betreut, sagte über das Kriegsgeschehen: "Es gibt kein Wasser, keinen Strom keine Nahrungsmittel, keine Medikamente, und die Leute haben Angst." Dennoch sieht er keinen Weg, die Gewalt der Hamas zu stoppen, die seit jeher das Ziel verfolgt, Israel auszuradieren. Gleiches will auch der Iran, der eifrig an der Atombombe baut und seine Entschlossenheit zur Auslöschung Israels bereits mehrmals öffentlich angekündigt hat. Howard Bass, der Leiter der messianisch-jüdischen Gemeinde in Beerscheva, der "Hauptstadt" des nördlichen Negev, meint: "Ein Staat muss seine Bürger schützen, gegen Kriminelle von innen und gegen Angriffe von außen. Israel hat jahrelang die andere Wange hingehalten. Es antwortet nicht im Affekt. Wenn Israel zurückschlägt, dann hat es sich zuvor lange zurückgehalten, dann ist es eine verzweifelte Notwendigkeit für dieses kleine Land und seine Menschen." Friedensaktivisten, die Israel verklagen, muss gesagt werden, dass es auch in Israel Pazifisten gibt. Doch sie fragen sich: "Wo sind die Pazifisten in Syrien, Jordanien oder bei den Palästinensern und im Gazastreifen? Warum stehen sie nicht auf, wenn es sie gibt? Oder ist es vielleicht so, dass sie von den eigenen Leuten umgebracht werden, noch ehe sie ihre Stimme erheben?"

Dina Gelfand, die ursprünglich aus Russland stammt und im Süden Israels wohnt, jenem Gebiet, das seit Jahren von den Palästinensern mit Raketen beschossen wird, sagt: "Es ist sehr schwer, hier zu leben. Die Menschen fühlen seit acht Jahren den Druck, die Angst und die unglaubliche psychische Belastung, die der andauernde Raketenbeschuss der Hamas verursacht. Vor allem unsere Kinder sind davon betroffen. Ohne meinen Glauben würde ich es hier nicht aushalten." Die Menschen in den von der Hamas beschossenen Gebieten sind gegen Krieg und Gewalt in jeder Form und dennoch sagen sie: "Was die Armee tut, ist notwendig!" Jahrelang hatten sie das Gefühl, dass der Staat sie vergessen hatte. Sie dachten: "Niemand interessiert sich für uns." Jetzt endlich fühlen diese Menschen, dass es da noch eine Armee gibt, die etwas tut, die sie beschützt. "Die Hamas", so sagt die messianische Jüdin Dina Gelfand, "ist nicht nur ein Problem für Israel, sondern auch für die Palästinenser. Irgendjemand muss dort Ordnung schaffen – und wenn nicht Israel, wer dann?!" Wenn die israelische Armee jetzt hart durchgreift, dann deshalb, weil sie keine andere Möglichkeit mehr sieht. Wem das Wohl der Palästinenser am Herzen liegt, der sollte jetzt nicht mit dem Finger auf Israel zeigen, sondern die palästinensische Führung und die Politiker der arabischen Staaten an ihre Verantwortung für den Frieden erinnern. Naim Khoury, selbst Palästinenser, meint dazu: "Es gibt keine Rechtfertigung für das, was die Hamas tut. Sie müssen ihre Aggression stoppen, mit dem Raketenbeschuss aufhören, damit die Menschen in Frieden zusammenleben können." Er wirft der Hamas vor, dass sie nicht an ihre eigenen Leute denke: "Die Zivilisten leiden," sagt Naim Khoury. "Wenn Hamas mit dem Raketenbeschuss aufhört, wird Israel die Grenzen aufmachen." Ganz nüchtern betrachtet, ist es die Aufgabe der israelischen Regierung und ihrer Armee, ihre eigenen Bürger zu schützen. Denn seit acht Jahren leiden die israelischen Ortschaften im Umfeld des Gazastreifens täglich unter dem Beschuss durch ihre palästinensischen Nachbarn. Mehr als 10.000 Kassam-Raketen und Mörsergranaten sind in dieser Zeit auf israelisches Gebiet gefallen. Der einseitige israelische Rückzug aus dem Gazastreifen im August 2005 hat nicht Frieden gebracht, wie viele Europäer glaubten, sondern weitere Gewalt. Als im Januar 2008 die Küstenstadt Aschkelon beschossen wurde, riegelte Israel den Gazastreifen von der Außenwelt ab und drosselte im Februar die Stromzufuhr für das Gebiet, das von der radikal-islamischen Hamas-Bewegung beherrscht wird. Doch trotz dieser Abriegelung gelangten weiterhin Unmengen von Sprengstoff, Raketen und Waffen aller Art durch unterirdische Tunnels unter der ägyptischen Grenze nach Gaza. Waffen aus dem Iran, Syrien, China und Russ­land. Am 17. Juni 2008 einigten sich Israel und die Hamas auf eine "Tahadiye", was von deutschen Berichterstattern meist mit "Waffenstillstand" übersetzt wird; doch das arabische Wort bedeutet lediglich "Stillhalten" oder "Ruhegeben". Während dieser Tahadiye, die die Hamas am 17. Dezember 2008 einseitig aufkündigte, wurden jedoch 234 Kassam-Raketen, fünf Grad-Raketen und 185 Mörsergranaten auf Israel abgefeuert. Diesen Zustand mussten die israelischen Anrainer erdulden und niemand von den Europäern empörte sich darüber. Darum stellt sich die Frage, warum sie sich jetzt empören, da Israel begonnen hat, sich dagegen zu wehren? Diese Zusammenhänge zu verstehen, ist nicht einfach; wie alles, was mit dem Volk der Juden zu tun hat, nicht einfach zu verstehen ist. Vor allem für den nicht, der die Prophezeiungen der Bibel außer Acht lässt. Denn ohne diese großen epochalen Zusammenhänge kann vieles überhaupt nicht verstanden werden. Das beginnt schon damit, dass das Volk der Juden vielleicht das einzige Volk ist, dessen 4.000-jährige Geschichte eindeutig nachgewiesen werden kann und das es bis heute noch gibt – genauso, wie Gott es prophezeit hat. Dabei ist zu bedenken, dass die Juden über Jahrhunderte in alle Welt verstreut waren, wo sie immer wieder gedemütigt und vertrieben wurden. Viele von ihnen assimilierten sich in den jeweiligen Ländern, wurden angesehene Persönlichkeiten in Kunst, Wissenschaft und Forschung. Es gibt kein anderes Volk auf dieser Erde, das so viele Nobelpreisträger hervorgebracht hat. Kein anderes Volk hat solche Genies aufzuweisen wie die Juden – von Albert Einstein über Ignaz Philipp Semmelweis bis Leonard Bernstein. Immer wieder sind es Juden, die herausragende Bedeutung erlangen. Ist es also doch so, wie Gott es in seinem prophetischen Wort, der Bibel, vorausgesagt hat?

Israel – der Zeiger an der Weltenuhr

Viele Menschen von heute können für biblische Prophetie nur noch wenig Verständnis aufbringen. Dabei erweist sich das prophetische Wort der Bibel als äußerst zuverlässig. Gott spricht eben nicht nur als liebender Vater zu uns Menschen, er spricht auch als der Allmächtige und Ewige zu uns, dem auch die Zukunft nicht verborgen ist. Das war schon zur Zeit Noahs so. Auch da dachten die Menschen nicht, dass wahr würde, was Gott sagte. Wir wissen, dass es anders kam. Es war aber auch so während der gesamten jüdischen Geschichte. Gott sprach – und die Menschen hörten meistens nicht darauf, bis das Unheil hereinbrach, das Gott vorausgesagt hatte. Wer also die prophetischen Worte der Bibel gering achtet, der läuft Gefahr, wichtige Zeichen der Zeit zu übersehen. Das in der Bibel vorausgesagte endzeitliche Auftreten des Antichristen und die für Christen damit verbundene Gefahr z. B. betrift auch uns heute ganz direkt. Alle diese Prophezeiungen über die Endzeit sind in der Bibel nämlich sehr eng an die Prophetie über Israel geknüpft. Je mehr wir also der Wiederkunft Christi entgegengehen, desto wichtiger ist es, auf Gottes Weltenuhr zu schauen, und das heißt auf Israel. Denn Gottes Volk ist eben nicht, wie die Kirche lange glaubte, von Gott abgeschrieben. Ganz im Gegenteil. Gott handelt nach wie vor mit diesem Volk – bis auf den heutigen Tag. Es gibt eine ganze Reihe von Bibelstellen, die sehr deutlich vom Ende der Zeit reden, in denen immer auch Israel mit erwähnt wird. Diese Stellen über Israel in der Endzeit lassen sich, grob betrachtet, um zwei Ereignisse herum gruppieren.

  1. Bibelstellen, die von einem groß angelegten Angriff auf Israel durch andere Staaten sprechen, der am Ende der Zeit stattfinden soll.

  2. Bibelstellen, die von einem zukünftigen israelischen Tempel und einem Opferdienst sprechen und von einem Bündnis zwischen Israel und einer Person, die als der Antichrist bezeichnet wird.


Die hierzu relevanten Texte finden sich z. B. in den Büchern Sacharja
(Kapitel 12 bis 14), Hesekiel (Kapitel 38 und 39), und Joel (Kapitel 4). Aber auch an anderen Stellen der Bibel wie zum Beispiel im Buch Daniel oder in der Offenbarung des Apostels Johannes.

Alle diese Stellen weisen drei große Gemeinsamkeiten auf:

  1. einen umfangreichen, breit angelegten Angriff auf Israel;

  2. Gott selbst greift rettend ein;

  3. Israel findet zu seinem Gott zurück.

Diese Gemeinsamkeiten sind so offenkundig, dass man mit Recht davon ausgehen kann, dass es hier um das gleiche Ereignis geht. So steht z. B. in Sacharja 14, 2-3: "Und ich versammle alle Nationen nach Jerusalem zum Krieg. (...) Dann wird der Herr ausziehen und gegen jene Nationen kämpfen ..." Sach. 12, 10: "Aber über das Haus David und über die Bewohner Jerusalems gieße ich den Geist der Gnade und des Flehens aus, und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen ..." Im Buch Hesekiel, Kap. 38, V. 9 lesen wir: "Und du wirst hinaufziehen, wie ein Sturm herankommen, wirst sein wie eine Wolke, das Land zu bedecken, du und alle deine Scharen und viele Völker mit dir." In Vers 22 des selben Kapitels heißt es: "Und ich werde ins Gericht mit ihm gehen durch Pest und durch Blut ..." In Hes. 39, 22 steht: "Und das Haus Israel wird erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott bin, von jenem Tag an und in alle Zukunft." Schon eine oberflächliche Betrachtung dieser Texte macht deutlich, dass hier nicht irgendein Ereignis beschrieben wird. Gottes Eingreifen geht mit Jesu Wiederkunft, seinem zweiten Kommen einher (vgl. vor allem Sach. 12, 10 mit Joh. 19, 37 und Off. 1, 7; Sach. 14, 3-5 mit Apg. 1, 10-12; sowie Hes. 39, 25 mit Röm. 11, 25-27). Israel gerät in größte Not, wird nur durch Gottes Eingreifen vor der völligen Vernichtung bewahrt – und findet zu Gott. Offensichtlich wird Israel in dieser Zeit der Bedrängnis bereit sein, Gottes Hilfe in Jesus Christus anzunehmen
(Sach. 12, 5 und 13, 8-9; Matth. 23, 29).

Wie aber wird Gottes Eingreifen geschehen?

Jesus wird nach seiner Rückkehr auf diese Erde durch Naturereignisse wie Erdbeben, Hagel etc. (Hes. 38, 19. 22), durch ausbrechende Verwirrung und übernatürliche Plagen die feindlichen Heere vernichten. Israel wird Jesus als Messias anerkennen und geistlich neu erstehen. Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern – das wird von Jahr zu Jahr deutlicher – ist mit herkömmlichen menschlichen Mitteln nicht lösbar. Es lässt sich bereits voraussehen, dass Israel einmal mehr wieder völlig allein dastehen wird – aber Gott wird auf seiner Seite sein. Benny Morris, ein bekannter amerikanischer Historiker, schrieb erst vor kurzem: "Warum muss Israel sich immer wieder kriegerisch auseinandersetzen? Warum fühlt es sich überhaupt bedroht?"

  1. Weil die arabischen Länder und die islamische Welt Israel bis heute nicht das Existenzrecht zugestanden haben – und das trotz der Friedensverträge von 1979 mit Ägypten und 1994 mit Jordanien.

  2. Weil die Unterstützung des Westens für Israel in dem Maße schwindet, wie der Holocaust zu einer schwachen Erinnerung wird, und die arabische Welt sich immer mehr radikalisiert.

Konkret sieht es gegenwärtig bereits so aus:

Im Norden wird Israel von der schiitisch-fundamentalistischen Hisbollah bedroht, die im libanesischen Staat agiert, dort viele Anhänger hat und und von anderen Mächten der Region unterstützt wird. Im Süden sieht Israel sich von der Hamas bedroht, die die Auslöschung des israelischen Staates anstrebt. Im Osten lauert der Iran, der gerade dabei ist, die Atombombe zu bauen, dessen Präsident gegen Israel hetzt und sowohl die Hamas wie auch die Hisbollah unterstützt. Hinzu kommt, dass Israel schon allein durch die demografische Entwicklung in seiner Identität bedroht ist. Die jetzige arabische Minderheit in Israel wird bei gleich bleibender Geburtenrate schon 2040 die Mehrheit stellen.

Ist es ein Wunder, wenn Israel sich bedroht fühlt?

Wann immer Israel in der Vergangenheit nachgegeben hat, wurde es von den Europäern bejubelt. "Jetzt kehrt der Friede ein!", heißt es dann mal wieder in den Nachrichten. Doch es ist genau umgekehrt. Von den arabischen Nachbar­staaten Israels wird jedes Nachgeben in den Verhandlungen immer nur als Schwäche ausgelegt. Für sie sind diese Schritte, die wir Europäer positiv bewerten, nur der Ansporn zu neuer Aggression. Das zeigt die Erfahrung. Es war so nach dem Rückzug der Israelis aus dem Südlibanon im Mai 2000 und ebenso bei der Räumung der Siedlungen im Gazastreifen. Auch das jahrelange Stillhalten während des andauernden Raketenbeschusses wurde den Israelis in dieser Weise ausgelegt. Ist es da nicht verständlich, dass der israelische Staat wieder einmal allen Beobachtern und Beteiligten unmissverständlich klar machen musste, dass er nicht mit sich spotten lässt? Dass Israel immer noch fähig ist, sich zur Wehr zu setzen, wenn die Zeit gekommen ist. Trotzdem bleibt die Frage: "Wie lange noch?" Wenn es aber über kurz oder lang zu dem großen Aufmarsch gegen Israel kommen wird, von dem die Bibel spricht, wo werden wir stehen? Wo werden Sie stehen? Wahrscheinlich da, wo wir jetzt stehen. Deshalb ist es gut, wenn wir uns schon jetzt mit diesen Fragen auseinandersetzen und uns ein objektives Bild vom Ganzen zu machen suchen. Ein Bild, wie es uns die Zeitungen größtenteils nicht bieten und in Zukunft vielleicht noch weniger bieten werden.

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