01.02.2015

Erfolgreiches, gesegnetes Leben

Wer die Bibel liest, wird erkennen, dass dieses Buch die atemberaubendste und großartigste Botschaft aller Zeiten beinhaltet. Schade nur, dass diese Botschaft heute von so vielen nur noch als bloße Tradition und kraftlose Sentimentalität empfunden wird. Gerade heute zeigen viele wieder ein großes Verlangen nach einem geistlichen Leben mit Tiefgang, das uns heraushebt aus der Anonymität des Gewöhnlichen. Doch anstatt in der christlichen Botschaft die Antwort zu suchen, wenden sie sich anderen Religionen oder der Esoterik zu und verkümmern am Ende daran.

Christliche Spiritualität außerhalb von Klostermauern

Doch wo sind die Beispiele von Christen, die ihren Glauben überzeugend, tief und kraftvoll gestalten oder gestaltet haben? Gibt es sie? Ja, es gibt sie, die Lichter des Glaubens  – von den Anfängen der Christenheit bis zu den Pietisten des 17. und 18. Jahrhunderts oder den Mitgliedern der Bekennenden Kirche im Dritten Reich; alle führten sie ein erfolgreiches spirituelles Leben, das sie befähigte, große Herausforderungen zu meistern. Eine tragfähige Beziehung zu Gott, die unser gesamtes Leben durchdringt, ohne dass wir deshalb zu weltfremden Heiligen werden, ist möglich. Das zeigen nicht nur Christen früherer Jahrhunder-te, sondern auch Beispiele unserer Zeit.
Leben mit Gott – faszinierend und schön – doch wie kann es gelingen?
Was Glaube an Gott sein kann, erfahren wir, sobald wir uns auf Gott einlassen und dadurch die grundlegenden Kraftquellen des Glaubens freisetzen. Wir müssen uns nur wieder darauf besinnen, was echter, gesunder Glaube für unser Leben bedeutet. Dafür gibt es einige Voraussetzungen, die wir wissen und beherzigen müssen.

"Das Glück ist nicht außer uns und nicht in uns, sondern in Gott. Wenn wir ihn gefunden haben, ist es überall."
Blaise Pascal (1623 - 1662), französischer Mathematiker, Physiker, christlicher Philosoph

Es gilt, die großen Glaubenswahrheiten zu kennen, zu verstehen und unseren Lebensalltag danach auszurichten. Dazu gehören die Zehn Gebote, das Glaubensbekenntnis, die Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern, der Besuch des Gottesdienstes, sowie Gebet, Buße und Bekehrung. All das ist wichtig; wenn wir darin auch niemals perfekt sein können, so müssen wir dennoch diese Fundamente des Glaubens kennen, uns darin üben und dadurch auf dem Weg bleiben, wenn wir die großen geistlichen Segnungen erleben wollen.  Eine Hilfe dazu sind geistliche Übungen. Denn nur wer übt, von Gott zu empfangen, wird immer mehr empfangen und letztlich unaufhörlich von Gott empfangen, dessen Fülle und Reichtum unermesslich sind und jedem Christen offen stehen. "Dieses Leben ist nicht ein Gesundsein, sondern ein Gesundwerden, nicht ein Sein, sondern ein Werden, nicht eine Ruhe, sondern eine Übung. Es ist noch nicht getan und geschehen, es ist aber im Werden. Es ist nicht das Ende, es ist aber der Weg.", schrieb der Reformator Martin Luther seinen Schülern ins Lehrbuch. Der Weg, von dem er spricht, ist jedoch nicht so zu verstehen, dass Christen dadurch gerettet werden, dass sie sich anstrengen. Denn Gott nimmt uns an, wie wir sind, und rettet uns durch Jesus Christus, der uns unsere Schuld vergibt und uns ewiges Leben schenkt, wenn wir uns zu ihm bekennen und sein Angebot der Versöhnung annehmen. Dann jedoch kommt es darauf an, dass wir beginnen, unseren Glauben einzuüben. So ist Leben mit Gott. Gott wirkt, dann handle ich als Mensch, und daraufhin wirkt Gott wieder in meinem Leben. Deshalb können wir sagen, Gott wirkt an mir, in mir und durch mich. Das ist ein so großes Geheimnis, dass nur der es verstehen kann, der es selbst lebt. Aber es gibt kein schöneres und auch kein kraftvolleres Leben, als dieses Leben mit Gott.

"Das Herz eines Menschen ist nie weit genug, um den Segen, den Gott geben will, zu fassen."
Max Lucado (* 1955), Buchautor, Texas, USA

Christlicher Übung folgt Gottes Wirken

Wer einen erfahrenen Christen fragt, wie er Tiefe und Weisheit in seinem Leben erlangt hat, wird er ihm darauf antworten: Ich bete zu Gott dem Vater und zu Jesus Christus, suche die Gemeinschaft mit anderen Christen, feiere mit ihnen Gottesdienst und empfange die Sakramente. Doch das ist nur die eine Seite eines kraftvollen, erfolgreichen Christenlebens. Viele Christen tun genau das Gleiche und erfahren dennoch wenig vom eigentlichen Leben mit Gott. Deshalb ist noch eine andere Seite genauso wichtig. Weil sie uns zu wahrer Tiefe und geistlichem Reichtum führt. Vieles davon ist einfach und völlig unspektakulär, wird aber dennoch so oft vergessen.

Erfolgreiches Christsein im Alltag

Erfolgreiches Christsein im Alltag steht auf zwei Standbeinen: 1. Tägliches Lesen der Bibel, darüber nachsinnen und beten und dadurch Gott immer besser kennenlernen Dieser Grundsatz wird von vielen Christen nicht praktiziert. In den Klöstern wie auch bei Menschen, die Großartiges mit Gott erlebten, war er seit jeher bekannt. Es geht darum, jeden Tag einen Abschnitt der Bibel zu lesen, darüber nachzusinnen, zu beten und dadurch Gottes Wort immer besser zu verstehen, indem wir darauf hören, wie Gott durch sein Wort zu uns spricht. Das ist eine der wichtigsten Grundregeln des Christseins. Doch es gibt noch eine. 2. Als Christ handeln und nach den Grundsätzen christlicher Ordnungen leben Wir sind als Menschen verschieden. Diese Verschiedenheit hat Gott gewollt und gestattet sie auch. Jedes Leben mit Gott hängt deshalb auch von der jeweiligen Persönlichkeit und dem Charakter eines Menschen ab, seiner Prägung und seinen Lebensumständen. Einige lieben es, ihren Verstand zu gebrauchen, um Gott immer besser kennenzulernen. Ihr Glaube an Gott wird erst dann richtig greifbar, wenn sie ihn durchdacht und erschlossen haben. Andere erleben Gott in sinnlichen Erfahrungen. Wenn sie christliche Musik hören, einen Gottesdienst besuchen oder die Wunder der Natur betrachten. Wenn die Schönheit von Gottes Schöpfung ihnen den Atem raubt, beginnen sie, Gott zu loben und anzubeten – und Gott wird darauf antworten, zu seiner Zeit und auf seine Weise.

"Alle Segnungen Gottes sind auf Steigerung angelegt. Jede Erfüllung ist immer zugleich eine Verheißung auf noch Größeres."
Erich Sauer (1898 - 1959), Buchautor, Theologe

Es gibt auch Menschen, die erfahren Gottes Gegenwart vor allem in Stunden der Abgeschiedenheit, wenn sie sich zurückziehen und sie nichts mehr ablenken kann. Diese Form, Gott besser kennenzulernen, ist die Einsamkeit mit Fasten und Gebet. Andere leben ihren Glauben vor allem dadurch, dass sie Gott dienen und Gutes tun, indem sie sich für andere Menschen einsetzen. Auch das aktive Eingreifen und Herbeiführen von Veränderungen, wo Menschen unterdrückt und ausgebeutet werden oder Hunger leiden, ist eine Form des Gottesdienstes. Ihr Anpacken verändert diese Christen und bringt sie gleichzeitig näher hin zu Gott. Indem sie nach Gottes Willen leben und handeln, erfahren sie Gottes Hilfe und erleben seine Nähe. Ihr Leben wird dadurch reich und erhält Sinn. Das ist ihr Glück. All das sind Wege, wie Christen Gott immer besser kennenlernen und tiefes Glück erleben können. Wichtig ist nur, dass wir erkennen, dass es immer beide Standbeine des Christseins braucht: Gebet und Bibellesen auf der einen und Handeln nach Gottes Willen auf der anderen Seite. Im Folgenden nun einige Tipps, die uns helfen können, kraftvolles geistliches Christsein im Alltag zu erleben.

Geduld und kleine Anfänge

Am besten wir beginnen damit, Tag für Tag einen Vers der Bibel zu lesen, darüber zu beten und nachzudenken. Wer kraftvolles geistliches Leben erfahren will, muss sich tagtäglich Zeit dafür nehmen. Letztlich geht es darum, die Trennung von geistlichem und alltäglichem Leben aufzubrechen. Wer das erreichen will, muss jetzt in kleinen Schritten damit beginnen. Selbst wenn die Arbeit, in der wir stehen, überhaupt keinen direkten Bezug zum christlichen Glauben hat, können wir damit beginnen. Denn im Grunde können wir Gott in allen Lebenslagen erfahren, in jedem Beruf, bei jeder Arbeit, wenn wir Gott darin einbeziehen; dadurch ehren wir ihn und erleben seine Hilfe.

Was dir am nächsten liegt, ist deine Chance

Die Sonntage, das Kirchenjahr, die Empfehlung zu fasten und zu beten und den zehnten Teil unseres Einkommens Gott zu geben – all diese Ordnungen Gottes können wir nutzen, um Ernst zu machen mit unserem Christsein. Gott sagt an mehreren Stellen der Bibel sinngemäß: "Probiert es aus und erlebt, wie ich euch dadurch segnen werde!" Die einzige Voraussetzung ist, dass wir damit anfangen. Denn Glauben bedeutet, Gott ernst zu nehmen. In besonderen Situationen wie auch im Alltag; überall ist es möglich, damit zu beginnen, Gottes Gebote in die Tat umzusetzen. Wer damit beginnt, kann darauf bauen, dass uns Gott zu seiner Zeit und auf seine Weise darauf antwortet, unseren Glauben stärkt und uns segnet, indem er unser Leben bereichert.

"Die Zeiten der inneren Armut sind die Zeiten, in denen ihr Gott nicht dankt."
Albert Schweitzer (1875 - 1965), Arzt, Friedensnobelpreisträger 1952

Die Seele atmen lassen – Mut zur Stille

Zeiten der Ruhe, der Besinnung, des Atem- holens brauchen wir alle, ganz besonders Menschen, die ihr Leben mit Gott führen. Denn wie wollen wir ohne Ruhe und Stille damit beginnen, mit Gott zu reden? Wie soll unsere Seele lernen, auf Gottes Reden zu hören, wenn wir uns nicht die Zeit dafür nehmen? Das können wenige Minuten sein, aber auch Stunden oder vielleicht sogar Tage, die wir mit Gott verbringen. Was immer möglich ist. Gottes Heiliger Geist kann  sich nur dann in uns entfalten, wenn wir ihm Raum geben. Handy, Fernseher und Internet halten uns davon ab, deshalb brauchen wir zu allererst diesen Mut zur Stille!

Individuelle Wege kennenlernen

Jeder von uns ist anders, deshalb kommen wir auch auf so unterschiedliche Art zum Glauben an Jesus Christus. Ebenso gibt es viele Möglichkeiten, Gott immer besser kennenzulernen, wenn wir uns an der Bibel orientieren und uns nicht davon abbringen lassen. 

Handeln – und dennoch wachsam bleiben

Jede individuelle Vorliebe, den eigenen Glauben zu leben, hat auch ihre Kehrseite. Wer Gott vor allem über den Verstand erlebt, kann sich in seinen eigenen Gedanken verirren; wer ihm über das Gefühl nahe kommt, steht in der Gefahr, sich im Gefühl zu verlieren. Und dem, der Gott dient, kann es passieren, dass ihm der Dienst wichtiger wird als Gott selbst. Das gilt genauso für Menschen, die die Initiative gegen Ungerechtigkeiten ergreifen. Selbst die, die Gottes Nähe vor allem in Stille und Einsamkeit erleben, sind nicht frei von dieser Gefahr.

"Gott wohnt, wo man ihn einlässt."
Martin Buber (1878 - 1965), Philosoph, Bibelübersetzer, Buchautor

Denn die Gefahr ist immer gegeben, dass wir unsere Art den Glauben zu leben, absolut setzen und uns darin verlieren. Deshalb müssen wir wachsam bleiben und dürfen das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Sonst ergeht es uns wie den Pharisäern, die Gott besonders treu sein wollten und dabei den Messias nicht erkannten, von dem die Bibel vom Anfang bis zum Ende spricht. Wachsamkeit und die Gemeinschaft und Korrektur anderer Christen können uns vor ähnlichen Irrwegen bewahren und uns helfen, auf dem Weg zu bleiben.

Grundregeln des christlichen Glaubenslebens

Zusammenfassend wollen wir festhalten: Wer christliches Glaubensleben in all seiner Kraft und seinem Segen erfahren will, kommt an den folgenden Grundregeln nicht vorbei.

  1. Tägliches Lesen in der Bibel

  2. Gebet – als Gespräch mit Gott, das wie Atmen unserer Seele sein sollte

  3. Gemeinschaft mit Christen – Wer seinen Glauben für sich allein leben will, erleidet schnell Schiffbruch. Echtes Christsein braucht und sucht die Gemeinschaft.

  4. Leben und Handeln nach Gottes Willen – Wer Großes mit Gott erleben will, muss sich Gott zur Verfügung stellen – sei es an dem Platz, an dem er steht, oder dort, wo Gott ihn hinsendet.

Zum Schluss gilt es noch eines zu erwähnen. Alle großen Vorbilder des Glaubens haben  erlebt, wie Gott aus unerklärlichen Gründen manchmal schweigt. Das sind die Zeiten, in denen Gott etwas ganz Besonderes mit uns vorhat, indem er uns vielleicht auf eine ganz eigene Art und Weise segnen wird. Vertrauen wir darauf, dass Gott handeln und uns führen wird. An uns liegt es, das neue Leben mit Gottes Heiligem Geist zu beginnen und einzuüben – dann werden wir auch hineinfinden in ein Leben mit Gott, das von Segen und Kraft begleitetet wird.

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