01.01.2021

Corona im Licht der Bibel

1. Ein Aufruf zur Reinheit

In westlichen Kulturen ist die übliche Handhabung des Händewaschens nicht so alt, wie wir vielleicht denken. Es wurde erst vor rund 150 Jahren eingeführt. Bis dahin hatte man keine Erkenntnis über Bakterien und Viren oder deren Rolle bei der Verbreitung von Krankheiten gegeben. Es war der jüdische Arzt Ignaz Semmelweis (1818-1865), der während seiner Arbeit in einer Entbindungsklinik in Budapest entdeckte, dass die durch Infektionen verursachte Sterberate bei Gebärenden drastisch zurückging, wenn Ärzte ihre Hände in einer Chlorlösung wuschen, bevor sie die Frauen behandelten. Ignaz Semmelweis ging als „Retter der Mütter“ in die Geschichte ein.

Das jüdische Volk ist die Nation mit der ältesten bekannten Tradition körperlicher Reinlichkeit. Juden waren auch im Mittelalter weniger vom „Schwarzen Tod“, der Pest, betroffen, weil sie die Gesetze der Reinheit aus dem Alten Testament der Bibel kannten. Im Gegensatz zu den übrigen europäischen Kulturen, waren Juden - aufgrund der Reinheitsvorschriften der Bibel - daran gewöhnt, sich vor dem Essen die Hände zu waschen. Dies ist eines der vielen Beispiele, wie die Bibel den Menschen half, die sie ernst nahmen - und das Tausende von Jahre bevor man auch nur eine Ahnung von Viren und Bakterien hatte. Aber anstatt sich diesen Gepflogenheiten der Juden anzuschließen, begannen nichtjüdische Völker Verschwörungstheorien und Antisemitismus zu entwickeln, denen tausende europäische Juden zum Opfer fielen.

Die jüdische Tradition der Reinheit lässt sich bis zum Anfang des Volkes zurückverfolgen, als Israel das Gesetz Moses erhielt. Darin befiehlt Gott den Priestern, sich bei ihrer Einsetzung als Priester vollständig mit Wasser zu waschen (2. Mose 29,4). Jedes Mal wenn sie die Stiftshütte betraten, um Gott dort zu dienen, mussten sie ihre Hände und Füße im bronzenen Becken vor dem Zelt der Begegnung waschen (2. Mose 30,17-21). Gottes Volk verstand, dass dies nicht einfach ein Ritual körperlicher Reinheit war, sondern eine viel tiefergehendere Wahrheit widerspiegelte. Es geht hier um die Notwendigkeit der Reinheit unserer Herzen. In Psalm 24,3-4 fragt König David: „Wer darf auf des HERRN Berg gehen, und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte? Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist, wer nicht bedacht ist auf Lüge und nicht schwört zum Trug.“

Das Coronavirus sollten wir wie ein himmlisches Schofar-Blasen verstehen, das uns aufruft, Gott zu suchen und unsere Herzen zu prüfen. „Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Wankelmütigen“ (Jakobus 4,8). Jesus lehrt, dass ein reines Herz sogar noch wichtiger ist als körperliche Hygiene und Händewaschen, denn es ist unser Herz, das uns verunreinigt und täuscht (Matthäus 15,16-20). Das bedeutet freilich nicht, dass wir die Hygienevorschriften vernachlässigen können, sondern besagt nur, dass die Reinheit unserer Herzen noch wichtiger ist.

Wie die Menschen vor Jahrtausenden, die sich an den Reinheitsvorschriften hielten, ohne von Viren und Bakterien zu wissen, verstehen wir vielleicht manche Gebote Gottes nicht. Doch ebenso wie sie werden wir erleben, dass seine Gebote gut sind und uns bewahren.

2. Eine Zeit globaler Erschütterung

Im Buch Haggai verkündet der Prophet: „Denn so spricht der Herr Zebaoth: Es ist nur noch eine kleine Weile, dass ich Himmel und Erde, das Meer und das Trockene erschüttere. Dann will ich alle Völker erschüttern, dass aller Völker Kostbarkeiten kommen, und ich will dies Haus mit Herrlichkeit füllen, spricht der Herr Zebaoth“ (Haggai 2,6-7). Diese Prophetie wird vom Schreiber des Hebräerbriefes, in Kapitel 12,26-29 aufgegriffen. Himmlische und irdische Mächte und Systeme werden erschüttert werden. Jesus sagt, dass bis zum Ende dieser „Wehen einer neuen Welt“ die Menschen „vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde, vergehen; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen“ (Lukas 21,26).

Diese Pandemie zeigt, wie zerbrechlich das Welthandelssystem ist, wie zerbrechlich aber auch wir Menschen sind. Wir haben es eben nicht „in der Hand“, wie viele glauben. Schon ein zwei Nanometer großes Virus kann alles aus dem Gleichgewicht bringen und Menschen zu Tausenden töten.

Doch während die Welt in Aufruhr und ganze Gesellschaftssysteme ins Wanken geraten, nimmt „Gottes Reich“ auf der Erde zu. Erschütterungen können eben auch zu einem Hunger nach Gott führen. Das war schon zu allen Zeiten so. „Auf uns wartet also ein neues Reich, das niemals erschüttert wird,“ so schreibt der Autor des Hebräerbriefes, „dafür wollen wir Gott von Herzen danken und ihm voller Ehrfurcht dienen, damit er Freude an uns hat. Denn unser Gott ist wie ein Feuer, dem nichts standhalten kann“ (Hebräer 12,28-29).

Alexander Demandt, Autor von Bestsellern wie „Das Ende der Weltreiche - Von den Persern bis zur Sowjetunion“ (2007) und „Der Fall Roms - Auflösung des römischen Reiches im Urteil der Nachwelt“ (2015), schreibt: „Dekadenz ist die Verbindung verfeinerten Lebensstils mit sinkender Lebenskraft, eines Zuviel an Subtilität (Zerbrechlichkeit, Weichheit) mit einem Zuwenig an Vitalität.“

3. Nur ein Vorschatten

Die Prophezeiungen des Alten Testaments, wie auch Aussagen Jesu im Neuen Testament sprechen von einer Zeit, in der Gott mit der Welt hart ins Gericht gehen wird. Die Coronavirus-Pandemie ist sicher nicht das letzte Gericht Gottes, von dem die Bibel spricht, aber es ist ein Vorbote dessen, was in noch größerem Ausmaß kommen wird. Sie gibt uns eine Vorahnung von dem, was auf die Menschheit zukommen wird, wenn die Voraussagen der Bibel für die Endzeit Wirklichkeit werden, weil Menschen nicht Buße tun und umkehren (Vgl. Off 9,18-21). Noch ist Gnadenzeit, in der die Prophezeiung des Propheten Joel gilt, wo es heißt: „Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden“ (Joel 3,5). Ähnliches lesen wir in der Apostelgeschichte, wo es heißt: „Die Sonne wird sich verfinstern und der Mond blutrot scheinen, bevor der große und schreckliche Tag kommt, an dem ich Gericht halte.

Wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden“ (Apostelgeschichte 2,20-21). Diese Pandemie sollte wie ein Weckruf für all die Christen sein, die aus der Bibel wissen, was auf die Erde zukommen wird. Christen sollten spätestens jetzt anfangen zu erkennen, was Jesus „Zeichen der Zeit“ nannte, auf die wir achten sollen.

4. Konkret bedeutet das

a) Wir sollen nicht länger in den Tag hineinleben, sondern anfangen sollen, unsere Beziehung zu Gott und zu Jesus Christus, seinem Sohn, zu erneuern und unser Leben in ihm fest zu machen. Das heißt, dass wir anfangen müssen, Gott ernst zu nehmen, tagtäglich in der Bibel zu lesen und Gottes Wort zu verstehen. Es heißt, dass wir uns aber auch fragen müssen, wo wir selbst stehen, ob wir Jesus Christus tatsächlich glauben und ihm vertrauen, oder ob wir es uns vielleicht nur einreden und versagen, wenn es einmal darauf ankommt. Wir müssen auch wissen, welche Art von Vertrauen Jesus von uns erwartet. Im Buch der Offenbarung lesen wir, wie Jesus nach seiner Auferstehung aus dem Tod sagt: „Ich kenne euer Tun: Ihr seid weder warm noch kalt. Wenn ihr wenigstens eins von beiden wärt!
Aber ihr seid weder warm noch kalt; ihr seid lauwarm. Darum werde ich euch aus meinem Mund ausspucken“ (Offenbarung 3,15-16).
„Wenn aber alles in dieser Weise zugrunde gehen wird,“ so schreibt der Apostel Petrus, „so müsst ihr euch erst recht darauf vorbereiten, das heißt, ihr müsst ein Leben führen, das Gott gefällt und allein auf ihn ausgerichtet ist“ (2. Petrus 3,11-12).

b) Jesus Christus sagt: „Fürchtet euch nicht!“ (Matthäus 28,10), „Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt“ (Matthäus 28,20). Er verändert sich nicht. Was er gesagt hat, das gilt auch für uns heute. Das Leben jedes einzelnen Menschen, der sich zu Jesus Christus bekennt, ist in seinen Händen. Als Kinder Gottes dürfen wir wissen, dass wir unter seinem besonderem Schutz stehen und „dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten mitwirken lässt, also bei denen, die er nach seinem freien Entschluss berufen hat“ (Römer 8,28).
Daran dürfen Christen glauben, deshalb können sie vertrauen und dadurch auch denen ein Beispiel sein, die den Weg zum Glauben an Jesus Christus noch nicht gefunden haben. Letztere werden vielleicht darauf achten, wie Christen sich in Zeiten wie diesen verhalten. Ob sie - wie viele andere - auch nur in einer „Heiden-Angst“ leben oder wie Verschwörungstheoretiker dagegen aufbegehren, oder ob es mehr gibt, was ihr Leben prägt und bestimmt - Menschen, die noch nicht an Jesus Christus glauben, werden darauf achten.
Deshalb lasst uns für sie ein Beispiel sein und ein Licht in der Nacht, damit auch sie zu der Hoffnung finden, die allein in Jesus ist, der von sich sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt“ (Johannes 11,25).

c) Lasst uns aber auch daran festhalten, dass wir in Zeiten leben, in denen wir mit weiteren Erschütterungen rechnen müssen, die wie die „Wehen einer Frau“ vor der Geburt über die Erde hereinbrechen werden. Im Evangelium des Lukas erinnert Jesus uns daran, unsere Hoffnung auf Gott zu setzen, wenn die Zeit kommt: „Wenn ihr die ersten Anzeichen von alldem bemerkt, dann richtet euch auf und erhebt freudig den Kopf: Bald werdet ihr gerettet!“ (Lukas 21,28).

d) Ganz besonders gilt es aber, daran zu denken, dass Jesus sagt: „Bleibt zu jeder Zeit wachsam und betet, damit ihr all das durchstehen könnt, was auf euch zukommt. Dann könnt ihr ohne Furcht vor den Menschensohn treten“ (Lukas 21,36). Was Jesus hier sagt, bedeutet nichts anderes als betet, bringt eure Anliegen vor Gott, habt Vertrauen zu mir und sucht die Nähe zu mir, dann braucht ihr keine Furcht zu haben.

e) Jesus hat vieles vorausgesagt, was in den letzten 2000 Jahren bereits in Erfüllung gegangen ist. Es ist also nicht anzunehmen, dass ausgerechnet das nicht eintreten sollte, was er für die Zeit vor seiner Wiederkunft vorausgesagt hat. Deshalb lasst uns auf diese Prophezeiungen Jesu besonders acht geben und daran festhalten, denn diese Prophezeiungen sind „wie ein Licht in der Dunkelheit, bis der Tag anbricht und der aufgehende Morgenstern in eure Herzen scheint“ (Vgl. 2. Petrus 1,19b). Die prophetischen Worte der Bibel sind in unseren Zeiten wie ein Kompass, an dem wir uns orientieren können. Deshalb ist es so wichtig, dass wir tagtäglich in der Bibel lesen, uns die Worte Jesu zu Herzen nehmen und danach handeln.

f) Israel und das Volk der Juden - seit gut einem halben Jahrhundert sammelt Gott sein Volk wieder im Heiligen Land. Aber was bedeutet das wiederum konkret für uns? Zuerst einmal müssen wir erkennen, dass hier die vielleicht wichtigste Prophezeiung Jesu für die Zeit vor seiner Wiederkunft vor unseren Augen in Erfüllung geht. Christen müssen zu Israel halten. Alles andere wäre ein Widerspruch in sich, denn wie könnten wir für den Gott der Bibel sein, wenn wir gleichzeitig gegen sein Volk, die Juden, wären? Gottes Volk, die Juden, sind in der Heilsgeschichte Gottes mit uns Christen untrennbar verknüpft, unabhängig davon, welche Fehler die Kirchen in dieser Hinsicht in der Vergangenheit gemacht haben. Israel ist und bleibt der Olivenbaum, auf den die Christen nur aufgepfropft wurden. Das betont der Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom, wo es in einem Vers heißt: „Denn nicht ihr tragt die Wurzel, sondern die Wurzel trägt euch“ (Römer 11,18).

Aufruf zum Gebet

- Beten wir, dass Gott, der Herr, Menschenleben verschont und das Leid und die Furcht, die durch das Coronavirus verursacht wird, lindert und auch wieder beseitigt.

- Beten wir für all die Menschen, die diese besondere Zeit der Pandemie nutzen, um die Botschaft von der Errettung durch Jesus zu verbreiten.

- Beten wir auch dafür, dass Gott uns die Gnade schenkt, die Zeichen der Zeit zu erkennen und mit dem Glauben an ihn ernst zu machen.

Gottes Wille geschieht, wie immer sich Menschen auch dagegen stemmen. Trotzdem sind wir aufgerufen, Gott immer wieder aufs Neue um Schutz, Erkenntnis, Weisheit, Geduld und vieles andere zu bitten, insbesondere aber um die Vergebung unserer Schuld und ein tiefes Vertrauen zu Jesus.
Er wird es uns schenken.

 

Das könnte Sie auch interessieren