01.04.2009

Auferstehungskraft – Was ist das?

Das materialistische und gottlose Denken jedenfalls wird von Jahr zu Jahr fragwürdiger. Hätte Tim K. aus Winnenden den biblischen Glauben gekannt und sein Leben danach ausgerichtet, er hätte diese Gewalttat sicher nie begangen. Mord und Selbstmord ist ja oft nur die letzte Konsequenz des Menschen ohne Gott. Wenn alles sinnlos geworden ist, wird die schlimmste Entwicklung über-haupt erst möglich. Ein bekanntes christliches Lied beginnt mit der Zeile: "Es geht ohne Gott – in die Dunkelheit ...!" Das trifft nicht nur auf diesen äußerst tragischen aktuellen Fall zu, das gilt allgemein.

Von der Macht der schlechten Gewohnheiten

Jeder von uns weiß, wie schwierig es ist, wenn wir ein bestimmtes Denkmuster oder eine Gewohnheit verändern möchten. Denn wie verkehrt diese Gewohnheit auch sein mag – was sich einmal in uns festgesetzt hat, davon kommen wir nicht so schnell wieder los. Das gilt besonders für schlechte Gewohnheiten wie sie z. B. in den "Sieben Todsünden" eindrücklich zusammengefasst sind. Da kommt es nicht selten vor, dass diese Gewohnheiten einen Menschen so fest im Griff haben, dass er tatsächlich solange an ihnen festhält, bis er daran stirbt.

Die Antwort des Christentums

Genau hier hat das Christentum die Antwort und das seit nunmehr 2000 Jahren, genau genommen seit dem Geschehen von Ostern. Dazu ist es wichtig zu wissen, dass das Christentum nicht als eine Religion verstanden wird, sondern als eine Rettungsaktion, wie sie klar und deutlich in der Bibel beschrieben wird. Der christliche Glaube besteht gerade nicht aus einer Idee oder einem Glaubenssystem, sondern einzig und allein in der Person Jesus Christus. Wer immer aus der christlichen Botschaft eine Religion zu machen versucht, die sich einreiht in die Reihe der Religio­nen dieser Welt, hat von der Bibel nichts verstanden. Das Wort Religion kommt in der Bibel nur vier Mal vor und jedes Mal in einem negativen Zusammenhang. Die christliche Botschaft ist also nicht eine Religion, sondern eine Rettungsaktion, die von Gott, dem Schöpfer, ausgegangen ist und bis heute andauert. Wir können uns dieser Aktion anschließen oder sie ablehnen. Aber daraus eine Religion zu machen, ist nicht erlaubt.

Das Einmalige an Jesus Christus

Jesus Christus, der Sohn Gottes, hat stellvertretend für uns sein Leben hingegeben, um für unsere Fehler und unsere Schuld zu bezahlen, damit wir durch dieses Opfer wieder in Gemeinschaft mit Gott leben können. Das tat er, wie er selbst sagte, im Auftrag des himmlischen Vaters und aus Liebe zu uns Menschen. Wenn wir als Christen Ostern feiern, denken wir an dieses einmalige Ereignis der Menschheitsgeschichte, durch das die Welt seither nicht mehr ist, was sie vorher war. Jesus Christus ist nämlich, wie wir aus verschiedenen Quellen wissen, nicht im "Reich des Todes" geblieben, sondern auferstanden, leibhaftig und tatsächlich auferstanden von den Toten.

Was aber heißt das?

Die Kraft der Auferstehung ist kein bloßes Dogma der Kirche, sondern heute noch erfahrbare Realität – für jeden von uns. In der Bibel lesen wir von der Kraft der Auferstehung als einer Kraft Gottes, die Wunder bewirkt. Wir lesen auch davon, dass Gott durch diese Kraft in uns wirken möchte. Voraussetzung dafür, dass es dazu kommt, ist unser Glaube an Jesus Christus, der durch die gleiche Kraft von den Toten auferweckt wurde und seither lebt und wirkt.

Was ist die Kraft der Auferstehung? Wie wirkt sie?

Auferstehungskraft ist zuerst einmal die "Wunderkraft" Gottes, die Jesus vom Tod auferweckt hat und die auch uns nach dem Tod wieder lebendig machen wird, und zwar jeden von uns, der an Jesus Chris­tus glaubt und an ihm Anteil hat. Auferstehungskraft ist aber auch jene Kraft in unserem Leben, die uns tagtäglich hilft, uns als Christen zu bewähren – in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft. Auferstehungskraft ist schließlich auch die Kraft, die uns von Süchten und Abhängigkeiten befreien kann. Die imstande ist, aus einem Alkoholiker einen Menschen zu machen, der sich nicht mehr betrinkt. Aber nicht nur das. Es gibt Beispiele, wo Drogensüchtige Heilung erfuhren durch die Kraft der Auferstehung. Es ist die Kraft, mit der Gott das für Menschen Unmögliche möglich macht auf dieser Erde. Wer jetzt noch immer keine Vorstellung davon hat, was diese Kraft der Auferstehung zu bewirken imstande ist, der stelle sich vor, was passiert, wenn nach jahrelanger Kälte in einer Ehe auf einmal wieder Liebe und Vertrautheit aufkeimen, so dass Hass und Groll verschwinden. Das alles vermag die Kraft der Auferstehung. Oder stellen Sie sich vor, dass wir als Menschen Kraft erhalten, um schlechte Gewohnheiten wie Lüge und Betrug oder auch Bindungen und Süchte hinter uns zu lassen und befreit davon zu leben. Das alles bewirkt die Kraft der Auferstehung, wenn wir mit Jesus Chris­tus, dem Auferstandenen, in Verbindung stehen. Er schickt die Kraft, die uns trägt und verändert, die heilt und hilft.

Wahres Leben durch Ostern

In den Tagen zu Ostern werden sich wieder viele Christen "Frohe Ostern" wünschen, doch wahrscheinlich nur im Sinn von "Ich wünsche dir einen schönen Tag!" Wer Ostern wirklich erleben will, muss umdenken. Denn wer die Kraft des Auferstandenen erfahren will, muss daran glauben. Theologisches Wissen allein löst die Wirkung dieser Kraft in unserem Leben nicht aus. Erst wenn die Wahrheit der Bibel unser Herz ergreift und Glauben und Erwartung daraus wird, erleben wir, wie Gottes Kraft in uns zu wirken beginnt. Auferstehungskraft verändert tatsächlich. So wie Jesus Christus durch die Kraft der Auferstehung vom Tod auferweckt wurde und lebt, genauso werden auch wir leben, wenn wir an Jesus Christus glauben und mit ihm leben. Jeder wird leben, der zu Jesus gehört, weil er Teil hat am Leben des Auferstandenen.
So lesen wir es in der Bibel. Wer mit Christus im Glauben verbunden ist, "der hat", wie ein bekannter Christ einmal sagte, "das beste Teil der Auferstehung schon empfangen." In der Bibel lesen wir dazu: "Ist jemand in Christus, dann ist er" – nicht: 'wird er', sondern
'ist er' – "eine neue Schöpfung." (2. Kor. 5, 17)

Wie sieht dieses neue Leben aus?

Wir sind mit Jesus Christus verbunden, wenn wir an ihn glauben. Er redet zu uns durch sein Wort der Bibel und manchmal auch ganz direkt; wir reden mit ihm im Gebet. Er ermahnt uns, hilft uns, vergibt uns und rettet uns. Gleichzeitig tröstet er uns, wenn wir schwach sind oder krank, wenn wir in Not geraten oder schuldig werden. Eine Frau im Seniorenheim hat es einmal so ausgedrückt: "Ich bin oft sehr allein. Aber wirklich allein bin ich nie. Er ist da und hält mich fest. Ich bin geborgen." Oder wie es eine junge Frau sagte, die seit geraumer Zeit arbeitslos ist: "Wer weiß, wofür es gut ist. Ich bin jedenfalls überzeugt: Er steht hinter mir und verlässt mich nicht." An die Kraft der Auferstehung Jesu zu glauben, heißt: Wir haben die Möglichkeit der Sündenvergebung, dazu die Hoffnung auf die Ewigkeit, auf ein Leben im Himmel bei Gott, dem himmlischen Vater. Das ist keine Vertröstung auf ein besseres Jenseits, wie das früher behauptet wurde, denn dieses bessere Leben beginnt schon hier und jetzt in dem Moment, wo wir an Jesus Christus glauben und uns zu ihm bekennen.

Das neue "ewige" Leben

Das ewige Leben im Himmel ist letztlich auch der einzige und tiefste Trost unseres Lebens, wenn Krankheit und Tod auf uns zukommen und alles andere auf dieser Welt an Bedeutung verliert. Ein Krankenhausseelsorger schrieb einmal: "Dass es so ist, lehren mich nicht nur die Worte der Bibel, sondern
auch die Erfahrungen, die ich jeden Tag mit Menschen mache."
Und er fährt fort: "Da rief mich vor kurzem ein Arzt an und sagte, dass ein Patient im Endstadium einer Krebserkrankung leidet. Ich solle ihn besuchen. Ich machte mich auf den Weg und sagte dem Mann: 'Wir haben Hoffnung auf ewiges Leben, denn Jesus ist auferstanden!' Da plötzlich bricht es aus ihm heraus und er fängt an zu erzählen von seiner Rolle im Krieg und seiner Schuld, die er auf sich geladen hat. Ich betete und sagte dann, dass der Auferstandene für unsere Schuld den Tod am Kreuz erlitten hat. Daraufhin berichtete der Schwerkranke davon, wie ihm immer wieder in seinem Leben Menschen begegnet seien, die ihn auf Jesus hingewiesen hätten. Dann sagte ich dem Kranken: 'Jesus Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Sie gehen jetzt auf Ihren Gott zu. Sie haben einen, der diesen Weg des Sterbens mit Ihnen geht. Wenn Sie Ihre Sünden bekennen und sich von jetzt an zu Jesus Christus halten, dann werden Sie mit ihm im Paradies sein.'" Der Krankenhausseelsorger schreibt weiter: "Wer dieses Aufatmen eines Menschen einmal erlebt hat, der wird es nie wieder vergessen. Eine konkrete Hoffnung auf Auferstehung, Vergebung und auf ein Leben mit Gott ist mit nichts zu vergleichen." Diese Auferstehungshoffnung ist jedoch nicht nur für Sterbende von größter Bedeutung. Denn das ganze Leben eines Menschen ist ja ein "Sein zum Tode", wie es ein Philosoph einmal ausgedrückt hat. Es ist die Angst vor dem Tod, die wir als vielleicht tiefste und in allem wirkende Angst in diesem Leben erfahren. Die Hoffnung auf das ewige Leben aber verändert unser Leben und Sterben. Dietrich Bonhoeffer, ein bekennender Christ, der am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg ermordet wurde, sagte wenige Stunden vor seinem Tod: "Dies ist das Ende – für mich der Beginn des Lebens." Und in einem seiner letzten Briefe schrieb er: "Von der Auferstehung her leben – das heißt doch Ostern." Der christliche Glaube gleicht einer Brücke, die Zeit und Ewigkeit miteinander verbindet. Diese Brücke wird von drei Pfeilern getragen. Auf dem ersten Pfeiler steht das weihnachtliche Wort: "Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen." (Tit. 2, 11) Der zweite Pfeiler des Glaubens ruht auf der Karfreitagsbotschaft: "Gott war in Jesus Christus und versöhnte die Welt mit sich selbst." (2. Kor. 5, 19) Und der dritte Pfeiler trägt die Inschrift: "Christus ist auferstanden von den Toten, als Erster unter denen, die gestorben sind."
(1. Kor. 15, 20)
Eine Brücke trägt nur, wenn alle Pfeiler, auf denen sie ruht, unerschütterlich fest stehen. Kommt einer der Pfeiler ins Wanken oder wird er sogar herausgebrochen, dann stürzt das Ganze in sich zusammen. Bei der Brücke, die der christliche Glaube über den Strom der Zeit schlägt, war von jeher der dritte Pfeiler, der die Auferstehung Jesu zum Inhalt hat, am meisten der Erschütterung und dem Zweifel der Menschen ausgesetzt. Warum aber sollten wir Christen vom Kreuz Jesu reden, wenn Jesus nicht auferstanden wäre? Zur Zeit Jesu sind tausende und abertausende Menschen gekreuzigt worden! Die Anhänger Jesu waren verzweifelt über sein Kreuz.
"Sie verließen ihn alle und flohen." So steht es in der Bibel (Mk. 14, 50). Erst nachdem ihnen der Aufer­standene erschienen war, wurden sie mutig und begannen, die Welt zu verändern. Das war deshalb, weil das Kreuz für sie eine ganz andere Bedeutung bekam, als sie zunächst dachten – und weil sie mit eigenen Augen sehen konnten, dass Jesus auferstanden war.

Warum aber brauchen wir heute noch Jesus?

Die Menschen haben sich heute vielfach von Gott gelöst. Sie wollen Gott nur noch als Glücksbringer, als Nothelfer, als Sicherheitsgaranten, aber nicht als Herrn, nicht als Gott, nicht als Schöpfer und schon gar nicht als Richter. Selbstbestimmung und Unabhängigkeit sind die Devise. Dieses Denken wohnt in jedem Menschen und prägt auch als unheimliche, globale Macht die Kulturen und Nationen dieser Welt. Das ist wie ein Zug, der immer weiter von Gott weg rollt. Doch dieser Zug fährt mit uns Menschen nicht nach oben, sondern nach unten. Immer weiter von Gott weg. Das Ende ist der Tod – der leibliche Tod wie auch jener Tod, den die Bibel als die endgültige Trennung von Gott bezeichnet. Jesus gebrauchte dafür drasti­sche Begriffe und sprach von der "äußersten Finsternis" und von "Verlorenheit". Der Zug, in dem wir uns befinden, rollt in diese äußerste Finsternis, geht dort verloren und wird nicht mehr gefunden. Der Mensch ist verlassen von Gott und seiner Schöpferkraft, seiner Zuwendung, seinem Angesicht, seinem Leben, seiner Liebe, seiner Herrlichkeit, seiner Wirklichkeit. Wer von uns jung ist, bei dem fährt dieser Zug vielleicht noch langsam und wir merken zunächst noch gar nicht, wohin es geht. Der Zug kann dann aber plötzlich auch sehr schnell dahinrollen, wenn zum Beispiel Krankheit und Tod in unser Leben treten. In welchem Abteil wir dann auch sitzen, ob in einem erster Klasse mit netter Bedienung und inter­essanten Mitreisenden oder irgendwo in der zweiten Klasse – das alles nützt nichts, solange wir in die falsche Richtung fahren! Genau das ist die Situa­tion des Menschen, gestern wie heute. Und genau dafür hat die christliche Botschaft der Rettung, wie Jesus sie in die Welt brachte, die Antwort. Das Problem, so sagt Jesus, ist unser "Losgelöstsein" von Gott und seiner Kraft der Auferstehung. Solange wir ihn durch andere "Götter" ersetzen, werden wir nichts an unserem Zustand ändern und deshalb verloren gehen. Ob wir nun formell kirchlich oder allgemein religiös an ihn glauben – wir sind dennoch unterwegs in die Finsternis. Das ändert sich, wenn wir Gott vertrauen; dann können wir die Kraft des Auferstandenen an uns selbst erfahren und uns auf das ewige Leben freuen, das hier und heute beginnt – und zwar ab dem Moment, in dem wir an Jesus Christus zu glauben beginnen und uns auch vor anderen zu ihm bekennen.

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