01.11.2015

25 Jahre ERF Radio im Dienst der Gesundheit unserer Seele

"Wer ein Warum im Leben kennt, erträgt fast jedes Wie." Dieser Satz des Philosophen Friedrich Nietzsche sagt viel aus. Das Problem bei seelischen Erkrankungen ist jedoch, dass sie oft lange Zeit gar nicht erkannt werden. Ärzte gehen davon aus, dass ein Drittel aller depressiven Menschen sich auch deshalb gar nicht helfen lassen. Dafür gibt es viele Gründe. Oft ist es Scham oder Unwissenheit, aber es kann auch vieles andere sein. Ärzte müssen eine depressive Erkrankung zuerst einmal erkennen. Das ist nicht immer der Fall. Die Folge ist, dass die Hälfte aller Erkankungen nicht behandelt wird, was besorgniserregend ist. Denn wenn Depression in vielen Fällen auch wieder vergeht, so kann sie dennoch, wenn auch selten, sogar zur Selbsttötung führen. 40 bis 70 Prozent der Suizide lassen sich auf eine Depression zurückführen. Südtirol hält darin erstaunlicherweise einen traurigen Rekord. Das erscheint angesichts der landschaftlichen Schönheit kaum verständlich und wirft gleichzeitig viele Fragen auf über das Leid der Menschen.

Wenn wir über das Leid nachdenken

Wenn wir über das Leiden nachdenken, stellt sich die Frage, wem wir im Leid vertrauen. An wen wenden wir uns? Was gibt uns Halt? Wohin gehen wir, wenn wir Leid erleben? Wie kann ein Mensch im Leiden Vertrauen fassen? Wie kommen wir zu einem solchen Vertrauen? Leiden ist für uns also zumindest irgendwann auch ein existenzielles Problem, dem keiner entgeht. Das kann eine Krankheit sein, ein Verlust, aber vor allem der Tod, dem wir alle entgegengehen. Wenn wir wissen, warum wir leben und wofür wir leben, können wir jedes Leid sehr wahrscheinlich auch leichter ertragen als diejenigen, die keine tragfähige Antwort auf diese Fragen haben. In der Bibel finden wir wenig darüber, woher das Leid kommt. Aber viel darüber, wie wir als Menschen mit Leid umgehen können. Auf welchen Trost wir zurückgreifen können. Vor allem, wie wir als Menschen mit Leid leben können. Offensichtlich zeigt uns die Bibel auch in dieser Frage ein sehr realistisches Bild unserer Welt und des Menschen, indem sie uns eben gerade nicht vorenthält, wieviel Leid es in der Welt gibt und wahrscheinlich auch immer geben wird – zumindest bis zu dem Tag, an dem Jesus Christus wiederkommt. Denn von dem Tag an spricht die Bibel von einer ganz anderen Art von Welt, die nicht mehr zu vergleichen sein wird mit der, in der wir heute leben.

"Ich habe keine Ahnung, warum ich soviel leiden muss. Was ich aber weiß, ist, dass Gott entschlossen ist, aus dir und mir Meis­terstücke zu machen."
Richard Wurmbrand (1909 - 2001), rumänischer Pfarrer, der jahrelang wegen seines Glaubens im Gefängnis war.

Der Philosoph Habermas hat in einem seiner vielen Statements einmal gesagt: "Angesichts von Schuld, von Einsamkeit, von Leid und von Tod ist die Lage des Menschen prinzipiell trostlos." Das stimmt, denn diese Erfahrungen von Schuld und Einsamkeit, Leid und Tod machen wir eigentlich alle. Doch was ist der Ausweg aus dieser Trostlosigkeit? Der Ausweg ist die Hoffnung, wie sie uns die Bibel gibt. Denn sie spricht von einem neuen Himmel und einer neuen Erde, in denen Gottes Gerechtigkeit herrschen wird. Auch ist von einem Leben nach dem Tod die Rede, dem wir entgegengehen, wenn wir an Jesu Christus glauben und sein Angebot der Versöhnung annehmen.

Woher kommt das Leid?

Grundsätzlich wird in der Bibel Leid zu allererst als Folge des Sündenfalls verstanden, d. h. als Folge des Abfalls von Gott. Gott, der Schöpfer allen Lebens, ist auch der Erhalter des Lebens. Wenn also der Mensch die Gemeinschaft mit Gott verlässt, wie das durch die Sünde der Fall ist, lebt er getrennt von Gott. Die Folge davon sind Leid und Tod. Genau das ist die Erfahrung, die alle Menschen bis heute machen. Denn dadurch, dass der Mensch sich von Gott abgewandt hat und seinen eigenen Weg gegangen ist, kamen Leid und Tod als Folge der Ursünde des Menschen über ihn, was im Grunde nur die logische Konsequenz einer bewussten Abwendung vom Gott des Lebens war.

"An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen."
Die BIBEL, Matthäus 7,16

Wie können Leid und Tod überwunden werden? 

Jeder von uns ist daran interessiert, Leid möglichst wenig zu leiden. Manchmal jedoch lässt Gott Leid auch zu. Denn vielleicht geht es Gott nicht so sehr darum, uns sofort wieder vom Leid zu befreien, sondern darum, uns den Grund und die Ursache des Leides, nämlich die zerstörte Beziehung von Gott und Mensch, vor Augen zu führen und uns für das Angebot Jesu bereit zu machen, der uns durch seinen Tod und seine Auferstehung die Chance eröffnet hat, diese Beziehung wieder herzustellen. Angst und Schmerzen haben in unserem Leben eine Warnfunktion, genauso kann auch Leid eine Warnfunktion haben und uns zu Gott zurückführen, um sein Angebot anzunehmen und dadurch neu zu beginnen, wirklich zu leben.

Die neue Welt Gottes

Einmal, so sagt die Bibel, wird alles Leid ein Ende haben und auch der Tod wird dann nicht mehr sein. Die Frage ist, wann das sein wird und wer sich darauf freuen kann. Aber auch darauf gibt die Bibel uns Antwort. Denn es wird zu der Zeit sein, wenn Jesus Christus wiederkommt. Und freuen dürfen sich diejenigen Menschen, die sich für Jesus entschieden und sein Angebot der Versöhnung angenommen haben. Sie werden mit ihm in dieser neuen Welt ohne Leiden sein und ewig leben. Dort wird es kein Leid und keine Tränen mehr geben und auch der Tod wird nicht mehr sein. So lesen wir es in der Bibel. In dieser neuen Welt, von der Jesus Christus spricht, wird Recht und Gerechtigkeit herrschen. Die von Jesus Christus erlösten Menschen werden "in die Gestalt seines verherrlichten Leibes" verwandelt sein (vgl. Phil. 3,21). Dass Gott Macht hat zu heilen, ist bereits deutlich geworden, als Jesus auf dieser Erde war. Denn es heißt, er heilte alle, die zu ihm kamen. Wenn er einmal wiederkommen wird – und davon geht die Bibel eindeutig aus – wird dieses Heil die gesamte Welt erfassen. Darauf können sich alle freuen, die sich für Jesus Christus entschieden haben.

"Es gilt im Leben, die Wahrheit zu finden, für die ich leben und sterben will."
Søren Kierkegaard (1813 - 1855), dänischer Philosoph, Theologe, Autor

Nichts wird vergebens sein

Alle, die Gottes Angebot der Versöhnung angenommen haben, werden leben. Davon spricht Jesus bereits in der Bergpredigt. Er sagt, dass demjenigen, dem Gott und seine Sache wichtig sind, alles gegeben werden wird, was er nötig hat (vgl. Mt. 6,33). Das erleben Menschen bereits heute, aber sie werden es vor allem erleben in der Zeit, wenn Jesus wiederkommt. Bis dahin sind wir aufgerufen, Jesus zu glauben und nach seinen Worten zu leben, um dadurch auch dazu beizutragen, dass das Leiden auf dieser Welt vermindert wird.  
Jeder von uns kann daran mitwirken, das Leid dieser Welt an der Stelle zu verringern, wo er gerade steht. "Selig sind die Leidtragenden, denn sie werden getröstet werden", lesen wir in der Bibel, im Matthäus-Evangelium, Kapitel 5, Vers 4. Es sind Worte Jesu, die bereits heute ihre Gültigkeit haben und auch dadurch wahr werden, dass Christen Jesu Auftrag folgen, andere zu trösten. Doch wenn Jesus wiederkommt, wird alles Leid ein Ende haben und die Menschen, die zu Jesus gehören, werden erleben, wie sie von ihm selbst getröstet werden.

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