Gott sei Dank ‐ mitten im Sturm
In Krisenzeiten oder in schwierigen Lebensumständen sind wir vielleicht versucht, unseren Blick mehr auf das zu richten, was uns zu schaffen macht und was uns quält. Das ist verständlich, bringt uns aber nicht weiter. Sicher gibt es schwierige Situationen in unserem Leben, die uns zum Verzweifeln bringen können. Da tut es gut, wenn wir mit anderen Menschen darüber reden oder vor Gott unseren Jammer beklagen. Nur sollten wir nicht dabei stehen bleiben. Das lehrt uns die Bibel, die oft davon spricht. Wenn wir trotz widriger Umstände Gott für alles danken, was er uns gibt, öffnen wir uns dafür, dass er uns aus schwierigen Situationen heraushelfen kann. Dahinter steckt eines der großen Geheimnisse des Lebens, die unseren christlichen Glauben so wertvoll machen.
In der Bibel finden wir viele Gebete, in denen Menschen ihren Dank ganz direkt an Gott richten und diesen nicht unbedacht, sondern sehr kunstvoll und überlegt ausdrücken – z. B. in Psalm 116. Hier berichtet jemand davon, wie Gott ihn aus einer sehr schwierigen Lage, aus Ängsten, Nöten und Todesgefahr gerettet hat. Er schreibt: „Ich liebe den HERRN, denn er hat mich gehört, als ich zu ihm um Hilfe schrie. Ja, er hat sich zu mir herabgeneigt; mein Leben lang will ich zu ihm rufen! Ich war schon gefangen in den Fesseln des Todes, Sterbensangst hatte mich gepackt, und ich war völlig verzweifelt. Da schrie ich laut zum HERRN, ich flehte ihn an: ‚O HERR, rette mein Leben!‘“ (Psalm 116,1-4).
Der Schreiber des Psalms hatte Todesangst. Wie in einer Abwärtsspirale ging es immer weiter nach unten und er sah keinen Ausweg mehr aus seiner verzweifelten Lage. Weil er sich aber dazu entschied, sich in seiner Not an Gott zu wenden, wurde aus Verzweiflung Dankbarkeit. Sodass er anschließend schreiben konnte: „Wie kann ich dem HERRN jemals danken für alles Gute, was er an mir getan hat? (...) Dir will ich Dankopfer darbringen und dabei deinen Namen, HERR, ausrufen“ (Psalm 116,12+17).
In den Psalmen sehen wir immer wieder, wie Menschen mitten in ihrem Leid klagend und weinend – aber auch voller Dankbarkeit – zu Gott kommen und sich vor ihm die Seele aus dem Leib schreien. Diese Texte können uns helfen, mit Schwierigkeiten in unserem Leben umzugehen. Wir können erleben, was auch die Schreiber der Psalmen mit Gott erlebten.
Gott hört unsere Gebete und nimmt sich für uns Zeit, wenn wir zu ihm rufen. Er neigt sich zu uns herab, wie es uns auch der Schreiber des Psalms berichtet. Gott bleibt nicht oben im Himmel und schaut nur zu, wie wir leiden und uns abmühen. Das sehen wir an Jesus Christus, der als kleines Kind in das Elend dieser Welt geboren wurde und die größten Leiden, die man sich vorstellen kann, auf sich genommen hat. Er leidet bis heute mit uns und versteht uns. Das ist der Grund dafür, dass er uns wirklich helfen kann. Er hat alles Leiden und das Böse in dieser Welt selbst erlebt und ertragen, aber auch überwunden. Dafür können wir ihm nur danken – am besten mit unserem Leben, indem wir uns von ihm in den Dienst seiner weltweiten Rettungsaktion stellen lassen.
Sarah Burkhardt